Abgeordneter Arifinto beim Ansehen des Sexvideos, das ihn mehr als nur sein Mandat kosten könnte. Foto: dapd Fotoquelle: focus.de
Abgeordneter Arifinto beim Ansehen des Sexvideos, das ihn mehr als nur sein Mandat kosten könnte. Foto: dapd Fotoquelle: focus.de

Im größten muslimischen Land der Erde íst ein Abgeordneter zurückgetreten, nachdem er sich im Parlament ein Sexvideo angesehen hat. Jetzt könnte er dafür streng bestraft werden – aufgrund eines Gesetzes seiner Partei.
Ein indonesischer Abgeordneter ist am Montag zurückgetreten, nachdem er dabei gefilmt worden war, wie er sich während einer Parlamentsdebatte Sexvideos ansah. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern seiner streng muslimischen Gerechtigkeits- und Wohlfahrtspartei hatte Arifinto das harte Anti-Pornografiegesetz beschlossen, das 2008 in Kraft trat.

Öffentliches Küssen wird mit Geldstrafe geahndet

Es sieht für einige Verstöße bis zu 15 Jahre Haft vor, Küssen in der Öffentlichkeit und das zur Schau stellen erotischer Kunst ziehen Geldstrafen nach sich. Ebenso ist der Besitz und die Weitergabe von pornografischem Material verboten.

Das Beweisvideo, das zu dem Skandal führte und von einem Journalisten am vergangenen Freitag im Parlament aufgenommen wurde, hatte im größten muslimischen Land der Welt zu einem Sturm der Empörung geführt. Der Abgeordnete Arifinto – wie viele Indonesier trägt er nur einen Namen – gab daraufhin am Montag in einer eilig anberaumten Pressekonferenz seinen Rücktritt bekannt. „Es ist meine Entscheidung“ sagte Arifinto, er habe nicht auf Druck seiner Partei gehandelt.

Zwei Jahre Haft für Sexvideo

Befürworter sehen das Anti-Pornografiegesetz als Garant für Moral im Land, Gegner kritisieren, dass es zu unklar formuliert und die Strafen zu hart seien. Im Januar wurde ein bekannter Sänger Indonesiens zu dreieinhalb Jahren
Haft verurteilt, weil zwei private Sexvideos von ihm ins Internet gelangt waren. Im Vorjahr war der Chefredakteur des Magazins „Playboy“ in Indonesien zu zwei Jahren verurteilt worden.

Im Gegensatz zu dem strengen islamischen Kurs, den etwa Arifintos Partei eingeschlagen hat, gehört Prostitution in Indonesien, vor allem in der Millionenstadt Jakarta, zum Alltagsbild, wenn auch offiziell verboten und auch Alkohol ist in Indonesien überall erhältlich. In Indonesien leben rund 240 millionen Menschen, davon sind 200 Millionen Muslime.

Originalbericht: focus.de
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