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Wenn die Trockenzeit plötzlich nass wird
Bali ist bekannt für seine tropische Schönheit, traumhafte Strände und die klare Trennung zwischen Regen- und Trockenzeit. Doch im September 2025 wurde die Insel von unerwartet starken Regenfällen getroffen, die zu massiven Überschwemmungen führten. Besonders überraschend: Eigentlich gilt der September auf Bali als Teil der Trockenzeit. Für viele Touristen, die unbeschwerte Urlaubstage erwarteten, kam die Naturgewalt völlig unvorbereitet.
In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über die aktuelle Lage auf Bali. Wir zeigen, welche Regionen am stärksten betroffen sind, welche Ursachen die Regenmassen haben könnten und vor allem: wie sich Urlauber in solchen Situationen am besten verhalten. Außerdem listen wir sichere Regionen auf, in denen Touristen derzeit problemlos unterkommen können.
Betroffene Regionen: Wo das Hochwasser besonders wütete
Die Überschwemmungen haben sich über weite Teile der Insel erstreckt. Besonders betroffen sind die südlichen und zentralen Regionen. Hier befinden sich viele der beliebtesten Touristenzentren – und genau dort kam es zu chaotischen Szenen.
Süd-Bali: Kuta, Legian, Seminyak und Canggu
Im Badung-Distrikt, wo Kuta, Legian, Seminyak und Canggu liegen, stand das Wasser teilweise meterhoch. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse, Hotels und Geschäfte wurden überflutet. In Legian wateten Touristen mit ihrem Gepäck durch hüfthohes Wasser, während Einsatzkräfte sie mit Booten evakuierten. Auch in Canggu, dem beliebten Ort für Surfer und digitale Nomaden, glichen die Straßen zeitweise unpassierbaren Kanälen.
Denpasar: Die Hauptstadt im Ausnahmezustand
In Denpasar, der Hauptstadt Balis, erreichten die Fluten Höhen von bis zu 2,5 Metern. Ganze Stadtviertel standen unter Wasser, und Hunderte Anwohner mussten in Notunterkünfte gebracht werden. Für Touristen, die hier Zwischenstopps einlegten oder vom Flughafen reisen wollten, war die Lage besonders schwierig. Zwar blieb der Flugbetrieb selbst stabil, doch die Zufahrtsstraßen zum internationalen Flughafen Ngurah Rai waren zeitweise kaum passierbar.
Weitere Regionen: Gianyar, Jembrana, Tabanan und Klungkung
Auch außerhalb der Touristenhochburgen kam es zu schweren Schäden. In Jembrana an der Westküste kam eine Frau ums Leben, als ein Motorrad von den Fluten weggespült wurde. In Gianyar führten Erdrutsche in den Hügeln um Ubud zu Behinderungen. Tabanan und Klungkung wurden von starken Regenfällen und Überflutungen ebenfalls hart getroffen.
Warum regnet es so stark in der Trockenzeit?
Die Regenzeit auf Bali dauert normalerweise von November bis März. September hingegen gilt als trocken. Die diesjährigen Regenmassen überraschten daher sowohl Einheimische als auch Meteorologen.
Wetterphänomene als Auslöser
Der indonesische Wetterdienst BMKG machte atmosphärische Rossby- und Kelvin-Wellen für die Unwetter verantwortlich. Diese seltenen Phänomene sorgen dafür, dass sich ungewöhnlich viele Regenwolken über der Region bilden. Innerhalb von 24 Stunden fielen stellenweise bis zu 150 Millimeter Regen – Werte, die sonst nur mitten in der Regenzeit auftreten.
Klimawandel und Infrastrukturprobleme
Neben den natürlichen Wetterphänomenen spielt auch die zunehmende Bebauung eine Rolle. Versiegelte Flächen verhindern, dass Wasser versickern kann, Flüsse treten schneller über die Ufer. Viele Experten weisen darauf hin, dass Extremwetterereignisse durch den Klimawandel häufiger und intensiver auftreten.
Auswirkungen auf Touristen: Chaos und Rettungsaktionen
Für Urlauber, die ihre Ferien in den betroffenen Regionen verbringen, war die Situation oft dramatisch. Viele Hotels standen unter Wasser, Strom und Wasser wurden zeitweise abgeschaltet, um Schäden zu verhindern.
Rettungen aus Hotels und Ferienvillen
In Sanur mussten Touristen mit Schlauchbooten aus Ferienvillen evakuiert werden. In Kuta setzten die Behörden sogar Kajaks und Militärfahrzeuge ein, um gestrandete Urlauber zum Flughafen zu bringen. Bilder zeigen Urlauber, die durchnässt und mit Koffern in den Händen auf ihre Rettung warteten.
Verkehr und Flugbetrieb
Der Flugbetrieb am internationalen Flughafen lief weiter, doch die Anfahrt war extrem schwierig. Einige Urlauber mussten zu Fuß oder mit Motorrädern durch überflutete Straßen zum Terminal gelangen. Taxis verweigerten die Fahrt, sodass nur größere Fahrzeuge den Weg schafften.
Sichere Gegenden: Wohin Reisende jetzt ausweichen können
Trotz der dramatischen Lage gibt es Regionen auf Bali, die weitgehend verschont blieben. Touristen, die flexibel sind, können ihre Reisepläne anpassen und in sicherere Gebiete ausweichen.
Nusa Dua und die Bukit-Halbinsel
Diese Region ist bekannt für ihre Resorts und gehobenen Hotels. Durch die erhöhte Lage blieb Nusa Dua weitgehend trocken. Auch die benachbarten Orte Jimbaran und Uluwatu waren weniger betroffen und bieten stabile Bedingungen für Reisende.
Ubud im Hochland
Ubud verzeichnete zwar Erdrutsche in einigen Randgebieten, doch die meisten Hotels im Stadtzentrum blieben sicher. Reisende sollten allerdings abgelegene Unterkünfte an steilen Hängen meiden, da hier Erdrutschgefahr besteht.
Nord- und Ostbali
In Lovina im Norden sowie in den Küstenorten Candidasa und Amed im Osten blieben die Schäden überschaubar. Hier können Touristen weiterhin entspannt Urlaub machen, auch wenn manche Straßen aus dem Süden derzeit schwerer passierbar sind.
Verhaltenstipps für Touristen bei Hochwasser
Wer als Urlauber auf Bali von Überschwemmungen überrascht wird, sollte besonnen handeln. Folgende Tipps können helfen, sicher zu bleiben:
1. Informiert bleiben
Verfolgen Sie lokale Wetterberichte und halten Sie Kontakt zu Ihrem Hotelpersonal. Achten Sie auf Hinweise der Behörden und folgen Sie im Notfall Evakuierungsanweisungen.
2. Sicherheit geht vor
Vermeiden Sie es, durch Flutwasser zu laufen oder zu fahren. Schon geringe Strömungen können gefährlich sein. Suchen Sie höhergelegene Orte oder obere Stockwerke auf.
3. Wertsachen schützen
Reisepass, Handy und Bargeld sollten stets wasserdicht verstaut sein. Ein kleiner Notfallrucksack mit Wasser, Snacks und Taschenlampe ist hilfreich.
4. Gesundheit beachten
Flutwasser ist oft verschmutzt. Vermeiden Sie Hautkontakt, waschen Sie sich gründlich und tragen Sie festes Schuhwerk, um Verletzungen zu vermeiden.
5. Geduld haben
Die Behörden und die Bevölkerung arbeiten mit Hochdruck daran, die Schäden zu beseitigen. Touristen sollten Verständnis zeigen und mit kleineren Einschränkungen rechnen.
Fazit: Bali bleibt ein Reiseziel – mit Vorsicht und Vorbereitung
Die Überschwemmungen im September 2025 zeigen, dass selbst in der Trockenzeit unvorhergesehene Wetterextreme auftreten können. Für Touristen bedeutet das: Flexibel bleiben, Sicherheit an erste Stelle setzen und sich gut informieren. Wer diese Grundregeln beachtet, kann auch in solchen Ausnahmesituationen das Beste aus seinem Bali-Aufenthalt machen.
Bali bleibt trotz allem ein faszinierendes Reiseziel. Mit etwas Umsicht und Rücksicht auf die lokale Situation können Besucher die Schönheit der Insel auch in schwierigen Zeiten erleben.
Quellen:
- The Bali Sun – Heavy Rain Causes Severe Flooding in Bali’s Tourism Hotspots – https://thebalisun.com/heavy-rainfall-triggers-major-floods-in-balis-busiest-tourism-resorts/
- Reuters – Floods and Landslides Kill Nine in Bali – https://www.reuters.com/business/environment/floods-indonesias-bali-kill-least-nine-officials-say-2025-09-10/
- Antara News – BMKG Explains Causes of Bali’s Heavy Rains in September – https://en.antaranews.com/news/379041/bmkg-reports-heavy-downpour-in-bali-likely-to-last-all-week
- BAYI – Zahl der Todesopfer durch Überschwemmung steigt – https://bayi.de/2014/01/27/zahl-der-todesopfer-durch-ueberschwemmung-steigt/