eBay Deutschland verabschiedete sich heute als Verkaufsplattform für mich und das für immer. Nach PayPal folgt nun eBay mit einem neuen Gebührenfiasko!
Um es vorweg zu nehmen, ich spreche hier nicht private Kleinnutzer an, die auf eBay ab und zu einen Artikel per Auktion verkaufen. In diesem Artikel geht um einen Powerseller der über Nacht 57 USD mehr Gebühren bezahlen soll.
Ich hatte gerade ein interessantes anderthalb Stunden dauerndes Telefongespräch mit dem deutschen eBay Support! Jetzt bin ich schlauer aber auch traurig, weil ich einsehen muss, dass auf eBay Deutschland für mich die Zeit zu Ende geht. Im Jahr 2001 startete ich meinen eBay Verkauf. Mit meiner Auswanderung im Jahr 2008, gab eBay Deutschland mir, den ersten „Arschtritt“.
Damals wurde mein eBay-Konto gesperrt mit der Mitteilung „Fremdzugriffe“. Ich hatte in Deutschland noch eine Firma und wollte mit diesem Business unsere Auswanderung mitfinanzieren. Pustekuchen wie der Support mir erklärte. eBay nimmt den Wohnsitz des Firmeneigentümers, als Grundlage um ihm seine eBay-Plattform zuzuweisen.
Mit Wohnsitz in Indonesien musste ich ein eBay-Konto bei der US-Seite anmelden. Dieses tat ich und das Geschäft lief erst einmal weiter. Bis dann irgendwann auch PayPal mit derselben Masche kam und mir mitteilte, ich müsste mein Konto jetzt in Singapur anmelden.
PayPal Konto nur in Verbindung mit einer Kreditkarte möglich
In Indonesien als Ausländer mit einer KITAS / KITAP eine Kreditkarte zu bekommen ist fast aussichtslos, es sei denn man schafft es durch eine Einzahlung den „VIP-Status“ einer Bank zu erlangen. Meinen schwierigen langen Weg eine Kreditkarte in Indonesien zu bekommen, habe ich in einer Artikelserie festgehalten.
Damals war das Thema Debit Kreditkarten wie „Pioneer“ noch nicht so spruchreif. 2014 holte ich mir damals eine verbunden über meinen Forex-Broker. Seit dem habe ich auch ein privates PayPal Konto. Das erste PayPal Konto meldeten wir auf meine Frau an. Jahrelang hatte ich mehrere Kreditkarten, die alle aber auf den Namen meiner Frau liefen.
Erstes Problem behoben – nächstes folgte auf den Fuß!
Das Geschäft in Deutschland konnte also erst einmal weiter laufen. Nur hatte man etwas ganz vergessen. Das Geld floss in Strömen auf unser neues PayPal-Konto. Auch die Auszahlungen auf das indonesische Bankkonto funktionierten ohne Probleme. Nur mussten wir ja für die Verkäufe in Deutschland auch die Rechnungen bezahlen. Der Großhandel nutzt in der Regel kein Paypal, also mussten wir das Geld zu unserem Geschäftspartner nach Deutschland transferieren, wofür PayPal dann wieder Gebühren kassiert.
Kostenlose PayPal Zahlungen an Freunde und Familienangehörigen gab es damals nicht und würde heute auch nicht funktionieren. Denn so eine Freundes-Überweisung ist nur kostenlos, wenn beide Accounts im selben Land registriert sind. Also Geld über Paypal ohne Gebühren zu erlangen funktioniert nicht! Besser ist hier sowieso Transferwise. Billiger und vor allem schneller!
Also war dieses Geschäft zum Untergang verdonnert. Aus normalen 5 % Gebühren wurden so letztendlich 10 %. Also machte ich in Deutschland die Firma dicht und konzentrierte mich auf den Versandhandel aus Indonesien.
eBay Deutschland verlangt ab sofort Einstellgebühren
Bisher war es so, dass ich auf jeder eBay-Plattform meine Artikel kostenlos, in Verbindung mit meinem gebuchten Shop einstellen konnte. Jetzt tauchten auf einmal Angebotsgebühren von 0,38 USD auf.
Den US-eBay-Support habe ich als Erstes eine Mail über das Kontaktformular gesendet. Hier kam nicht einmal die Kopie der Mail bei mir an, obwohl ich den Hacken gesetzt hatte. In der Regel wird man von diesem Kundensupport sowieso nur mit vorgefertigten Textbausteinen bombardiert. Also rief ich als es in Deutschland 8 Uhr war, bei eBay Deutschland an und erstaunlicherweise erreichte ich sogar eine sehr kompetente Mitarbeiterin.
In der Regel kommt von der Support-Seite immer die Aussage man kann das Konto nicht einsehen, da es sich um ein US-Konto handelt. Mag sein, das man bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um diese Berechtigung zu erhalten, aber warum kann man dann solche Fälle nicht einfach weiterleiten?
Nur deutsche Artikel betroffen
Nachdem die Mitarbeiterin sich in mein Konto eingeloggt hatte, stellte sie sofort fest, dass die Gebühr nur bei deutschen Artikeln anfällt. Zum 1. April gab es eine neue Gebührenregelung für eBay Deutschland. Alle Besitzer eines eBay Deutschland Accounts wurde darüber informiert. Tatsächlich fand man keine Mail zu diesem Thema in meinen Account. Ganz genau konnte sie es auch nicht erklären. Es scheint jedoch so zu sein, das kostenlose Shop-Angebote ab dem 1. April nur noch für die Plattform gelten, wo der Shop betrieben wird. In meinem Fall also eBay.com.
Man hat auch keine Wahl wo der Shop gelistet wird. Gleichzeitig kann man auch nur einen Shop betreiben. Um einen deutschen Shop auf eBay zu erstellen ist ein deutscher Account notwendig, der eine deutsche Wohnanschrift voraussetzt.
Also im Klartext, für jeden Artikel den ich jetzt bei eBay.de liste, muss ich zwangsweise 0,38 USD Einstellgebühr im Monat bezahlen. Das wären bei 150 Artikeln 57 USD! Und da hat man immer noch keine Verkaufsgarantie. Diese 57 USD würden jeden Monat jetzt fällig werden.
Als kleines Abschiedsgeschenk von eBay Deutschland, hat mir die nette Mitarbeiterin, mit der ich mich über eine Stunde unterhalten habe, alle bisher angefallenen Gebühren wieder Gutgeschrieben. Ich werde jetzt die Artikel mit dem Monatsablauf, von eBay Deutschland nehmen und einen 19-jährigen gemeinsamen Weg nachtrauern.
Wird Amazon alle Plattformen verdrängen?
Verständlicherweise wich die eBay Mitarbeiterin meinen Fragen zum Thema Konkurrenzfähigkeit von eBay gegenüber Amazon aus. Gebühren Erhöhungen oder Senkung von Provisionen, was ich derzeit in Deutschland erlebe, zeigt den massiven Druck, den der Onlinehandel ausgesetzt ist. Amazon drückt in jede noch so kleine Nische, nur eben nach Indonesien traut sich Amazon nicht.
Ja auch der Versuch von eBay in Indonesien über die Plattform blanja → ebay.blanja.com dürfte wohl ehern als gescheitert angesehen werden. Der nationale Onlinemarkt in Indonesien ist mittlerweile aufgeteilt worden Tokopedia, Bukalapak, Blibli und Shopee machen sich die Kunden abspenstig. Mit keinerlei anfallenden Gebühren kann man als Verkäufer und Käufer durchstarten. Finanzieren, tun sich diese Unternehmen durch Werbung, die der Verkäufer buchen kann, um seine Artikel zu promoten und über Raten- und Kreditzahlungen wo man prozentual einfach mal den Kunden über das Ohr haut.
Zum Thema Amazon habe ich auch eine neue Geschichte, die ich demnächst einmal in einem Artikel erzählen werde.