Über acht Millionen Hauskatzen gibt es Schätzungen zufolge allein in Deutschland. Um deren wildlebenden Verwandten ist es einem WWF-Statusreport zufolge weit weniger gut bestellt. Gerade einmal 34 Amur-Leoparden streifen noch durch Russland. Nur 400 Tiger finden sich auf Sumatra. Und höchstens 143 Pardelluchse leben in Spanien.
Anlässlich des Weltkatzentags am 08. August warnen der Zoo Leipzig und der WWF in einer gemeinsamen Erklärung davor, dass zahlreiche Großkatzen weltweit vom Aussterben bedroht sind. Von den insgesamt 36 Arten der Felidae (lateinisch für Katzen), die alle auf der Roten Liste stehen, verzeichneten 30 Arten einen Bestandsrückgang. Um diesen Abwärtstrend umzukehren müssten, so WWF und Zoo Leipzig, die Wilderei auf Großkatzen wie Tiger und Leopard effektiver bekämpft werden. Auch gelte es den stetig voranschreitenden Lebensraumverlust aufzuhalten.
„Katzen zählen zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen überhaupt“, warnt WWF-Artenschutzreferent Stefan Ziegler. Zahlreiche Unterarten wie Sumatra-Tiger, Amur-Leopard oder der Asiatische Löwe seien akut vom Aussterben bedroht. „Wir dürfen nicht zulassen, dass diese majestätischen Tiere von unserem Planeten verschwinden“, bekräftigt Dr. Jörg Junhold, Direktor des Zoo Leipzig. „Moderne Zoos als Archen der Vielfalt müssen die Chance nutzen, über den emotionalen Kontakt zum Tier auch für Artenschutz zu sensibilisieren.“ Nur ein breiter Rückhalt in der Bevölkerung, so die gemeinsame Einschätzung von Ziegler und Junhold, verschafft dem Artenschutz ein entsprechendes Gewicht in der Politik. Als besonders prekär bewertet der WWF die Lage des Tigers, der größten Katzenart weltweit. Von den geschätzten 100.000 freilebenden Tigern, die noch Anfang des 20. Jahrhunderts durch Asien streiften, sind höchstens 3.200 übrig geblieben. Dem Zoo Leipzig, der sechs Amur-Tiger beheimatet, kommt als Halter des Internationalen Tigerzuchtbuchs eine besondere Rolle zu. Von Leipzig aus, wird der Austausch der zoologischen Gärten untereinander koordiniert. So sollen Inzucht vermieden und die Paarung über Unterart-Grenzen hinweg unterbunden werden. Für manche Tiger könnte dies die letzte Hoffnung sein. So gilt der Südchinesische Tiger nach WWF-Angaben als „praktisch ausgestorben“. Seine Zukunft hängt von den wenigen Individuen in chinesischen Zoos ab, deren Nachkommen vielleicht einmal wieder ausgewildert werden könnten.
Auch die WWF-Tigerbotschafterin Elisabeth Lanz (bekannt aus der ARD-Serie „Tierärztin Dr. Mertens“) forderte anlässlich des Weltkatzentages: „Wir müssen den Tiger schützen, denn damit bewahren wir auch einmalige Ökosysteme, die zugleich Lebensgrundlage für zahllose Menschen sind.“ Lanz, die gerade zu den Dreharbeiten für eine neue Staffel ihre TV-Serie in Leipzig ist, engagiert sich im Rahmen des „Jahr des Tigers“ für die weltweiten Schutzbemühungen des WWF. (WWF)
Originalbericht: reisenews-online.de