Mit diesem Artikel will ich keine Panik verbreiten, sondern mir einmal den aktuellen Status anschauen, den Indonesien bei der Bekämpfung der Corona-Krise besitzt!

Am 18. März 2020 hatte ich mir die offiziellen Zahlen auf der Webseite der WHO einmal genauer angeschaut. Dort waren 172 Infizierte und 5 Todesfälle aufgelistet. Zwei Tage später stiegen diese Zahlen auf 309 Infizierte und 25 bekannte Todesfälle.

Die Zahlen belegen, dass in Indonesien innerhalb von 2 Tagen sich die Infizierungsrate fast verdoppelt und die Todesrate sogar verfünffacht hat. Damit liegt Indonesien beim Prozentualen Infizierten/Todesverhältnis auf Platz 2, mit 8,1 Prozent. Nur in Italien ist dieses Verhältnis mit 8,3 Prozent höher. In China liegt dieses Verhältnis derzeit bei 4 Prozent. Wie hoch die Dunkelzahl in Indonesien ist lässt sich nicht einschätzen, da Verstorbene in der Regel innerhalb von 24 Stunden beerdigt werden und viele einfach nicht zum Arzt gehen!

Erschrecken für mich ist nicht das sprunghafte Ansteigen der Zahlen und das Verhältnis, sondern wie Indonesien mit dieser Pandemie umgeht. So sollte diese Woche eine muslimische Versammlung der globalen Proselytisierungsbewegung Tablighi Jama´at in der südsulawesischen Hauptstadt Makassar stattfinden, die man einfach nicht absagen wollte. Geladen waren 8.000 muslimische Anhänger aus ganz Asien.

Vor zwei Wochen fand ein ähnliches Treffen in Malaysia mit 800 Gläubigen statt. Hier wurden mittlerweile mehr als die Hälfte der Teilnehmer Positiv auf das Coronavirus getestet. Die Absage des Treffens, soll nach Presseberichten, auf Drängen des ehemaligen Vizepräsidenten Jusuf Kalla, der auch den Vorsitz des Indonesischen Roten Kreuzes hält, stattgefunden haben.

Moscheen rufen immer noch Gläubige zum Gebet auf

Da ich derzeit selbst nicht vor die Tür gehe, weiß ich nicht wie gut die Moscheen zum Freitagsgebet besucht waren. In den Medien zeigt man Bilder wo Moscheen desinfiziert werden. Aber mal ehrlich wie soll das schützen, wenn beim Gebet ein Infizierter hustet und seine Viren an seine Mitmenschen verteilt?

Religiöse Hardliner könne es nicht verstehen, das solche Veranstaltungen und Gebete untersagt werden müssen. Der Glaube an Gott ist so groß, dass man die Wahrheit einfach ignorieren versucht.

Mitglieder des indonesischen Roten Kreuzes sprühen Desinfektionsmittel in einer Moschee in Jakarta am 15. März 2020 angesichts der Besorgnis über die Verbreitung des durch das neuartige Coronavirus verursachten COVID-19. Foto: AFP / Adek Berry Screenshot: asiatimes.com
Mitglieder des indonesischen Roten Kreuzes sprühen Desinfektionsmittel in einer Moschee in Jakarta am 15. März 2020 angesichts der Besorgnis über die Verbreitung des durch das neuartige Coronavirus verursachten COVID-19. Foto: AFP / Adek Berry Screenshot: asiatimes.com

Indonesische Regierung zögerlich

Viele Seiten werfen der indonesischen Regierung vor zu leichtfertig mit der Virus-Krise umzugehen. Insbesondere der Gesundheitsminister Terawan Putranto wird vorgeworfen die Lage nicht ernst zu nehmen. Putranto ist ein ehemaliger Militärarzt.

Die Asiatimes schreibt dazu …

Insider der Regierung sagen, der Chef der neu gebildeten Covid-19-Task Force, Generalleutnant Doni Monardo, habe sich bereits über Putrantos hartnäckige Haltung angesichts der wachsenden öffentlichen Besorgnis darüber beschwert, wie schlimm die Krise wahrscheinlich werden wird.

Erst diese Woche musste der Minister für maritime Angelegenheiten und Investitionskoordinierung, Luihut Panjaitan, Widodos hochrangiger politischer Berater, der oft als zweitstärkste Persönlichkeit des Landes angesehen wird, eingreifen, um die Bürokratie des Gesundheitsministeriums zu beseitigen, die eine Lieferung von 500.000 Testkits aus China hält.

AsiaTimes.com

Bürokratie das eine – Grundversorgung das andere

In ganz Indonesien gibt es 2.000 Betten für Intensivpflege. Davon sind 40 % bereits von Patienten mit Nicht-Virus-Erkrankungen, einschließlich Denguefieber belegt. Insgesamt kommen in Indonesien 360 Krankenhäuser für die Behandlung von Corona-Fällen infrage. Diesen ausgewiesenen Krankenhäuser stehen derzeit 88 Beatmungsgeräte zur Verfügung. In ganz West Kalimantan gibt es nur ein einziges, schreibt die AsiaTimes.

Die Regierung unternimmt nichts gegen die Wucherpreise von Desinfektionsmitteln und Masken in Indonesien. Allein hier könnte man eine verbesserte Eindämmung der Infektionsrate erreichen, wenn Menschen in der Lage sind, sich Desinfektionsmittel und Masken zu einem fairen Preis kaufen zu können.

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