Indonesien setzt endlich ein Gesetz um, Kinderehen zu verbieten. Vor ein paar Jahren scheiterte dieser Versuch noch durch das Verfassungsgericht.

Das indonesische Parlament hat endlich ein Gesetz verabschiedet, was das Mindestalter von Mädchen für die Ehe von 16 auf 19 Jahren festlegt. Man wollte dieses Alter erst auf 21 Jahre festlegen. Mit 21 Jahren ist man in Indonesien Volljährig. Jungen dürfen aber bereits mit 19 Jahren heiraten.

Der politische Vorstoß, Kinderehen in Indonesien zu verhindern, scheiterte im Jahr 2015 durch das Verfassungsgericht. Hier hatten insbesondere religiöse Vereine stark gemacht die Kinderehe insbesondere für Mädchen beizubehalten.

Religiöse Führer befürworteten die Kinderehe, insbesondere zum Schutz der Behauptung kein Sex vor der Ehe. Vergewaltigte Mädchen wurden so gezwungen ihren Peiniger zu heiraten. Eltern stimmten einer Hochzeit zu, um eine drohende Schande gegen die Familie abzuwenden. Auch wenn, der Verkehr einvernehmlich geschah.

Das Verfassungsgericht stimmte damals dieser religiösen Überzeugung zu

Mehrere Petitionen von ehemaligen Kinderbräuten brachten das neue Gesetz in Bewegung. Die Schilderungen der Erlebnisse dieser jungen Frauen, brachten auch religiöse Hardliner zu der Erkenntnis, dass diese Kinderehen nicht mit dem Gewissen vereinbar sind.

Umsetzung des Gesetzes bleibt offen. Insbesondere in religiösen Hochburgen wird man eine religiöse Hochzeit nicht verhindern können. Diese ist zwar dann staatlich nicht anerkannt, wird aber von den Provinzregierungen weiter geduldet werden. Dieses ist der Nachteil, wenn ein Staat auf dezentrale Machtverteilung setzt. Mehr als der gehobene Zeigefinger wird dann aus Jakarta wahrscheinlich nicht kommen.

Gegenüber der Weltöffentlichkeit hat Indonesien erst einmal bewiesen, dass man internationales Rechtsverständnis aufbauen möchte. Die UNO-Kinderschutzorganisation UNICEF führte in ihrer Analyse Indonesien an achter Stelle. Knapp 1,5 Millionen Kinderbräute soll es allein in Indonesien geben. 14 Prozent aller Mädchen heirateten in Indonesien bisher vor ihrem 18. Geburtstag.

Viele dieser jung verheirateten Mädchen leiden Qualen und dürfen keine Schule mehr besuchen. Dadurch haben es gerade diese jungen Frauen, in ihrem weiteren Leben, auf Grundlage ihres Bildungsmangels schwer, sich und ihre Familie zu ernähren.

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