Wieder schlägt in Indonesien die Zensur zu. Seit Freitag habe man laut Pressemitteilung den Chatdienstleister Telegram in Indonesien gesperrt. Grund war der Verdacht der IS-Unterstützung.

17.06.2017 Indonesien sperrt Chatdienst Telegram

Indonesien sperrte mehrere DNS-Domains des Chatdienstleisters Telegram für Indonesien. Dieser hatte im Vorfeld auf Aufforderungen der indonesischen Regierung nicht reagiert, bestimmte Channels zu sperren, die im Verdacht stehen mit dem IS zu kooperieren. Als eine gesetzte Frist die am Freitag ablief, begann man mit der Umsetzung der Sperre.

Sperre leicht zu umgehen

Über meinen ISP ist Telegram.org noch erreichbar
Über meinen ISP ist Telegram.org noch erreichbar

Bei meinem ISP war Telegram am Montagmorgen noch erreichbar. Anders sah es da bei dem Handytelefon Anbieter XL aus. Hier kam sofort die Sperrmitteilung.

Wie üblich lassen sich mit simplen Proxys, diese Sperren umgehen. Also ein definitiver Schutz ist hier nicht gegeben. Wer diese Plattform nutzen möchte, lässt sich über einen Proxy einfache eine IP-Adresse die nicht zu Indonesien gehört zuweisen und schon kann er diese Seite weiter nutzen.

Telegram lenkt ein

Telegram steht bereits seit Jahren in der Kritik. So wechselt der Betreiber immer wieder seinen Firmenstandort, um nicht mit Behörden zusammenzuarbeiten. Erst vor Kurzem drohte Russland mit einer Sperre, wenn Telegram Benutzerdaten auf Anfrage nicht herausrückt.

Auch in Indonesien lenkte Telegram bereits ein. In einer Pressemitteilung wurde bekannt gegeben, dass man die Verdächtigen Channel gelöscht habe. Weiterhin wolle man ein indonesisch sprachiges Team aufstellen, der die Anfragen zeitnah überprüfen kann.

Ich bin nicht der Fan von Sperren im Internet

Schnell kann sich dieses auf eine direkte Zensur ausschlagen. In der Regel wissen Insider genau, wie sie solche Sperren umgehen können. Weiterhin gibt es gerade im Terrorbereich eine Vielzahl von unaufgedeckten Kommunikationswegen. Der spezielle Schutz von Kindern und Jugendlichen ist mit einer Internetsperre nicht beizukommen. Genauso wie sich diese Webseiten durch Mund zu Mund Propaganda verbreiten, genauso schnell verbreitet sich dann auch, wie man gewisse Sperren umgeht, um an die Informationen dennoch heranzukommen.

Indonesien sollte lieber mehr Kraft in die Aufklärung investieren, als solche sinnlosen Sperrungen vorzunehmen.

Zum Einlenken eines Betreibers scheint es jedoch ein solides Mittel zu sein, wie es sich jetzt erneut bei Telegram zeigt. Nur wer weiß, wie dann die Versprechen in Zukunft umgesetzt und gehandhabt werden.

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