Darf man sich demnächst in den Nachtstunden nicht mehr auf die Straßen von Indonesien trauen? Deutsche Waffen für den indonesischen Drogenkampf nach philippinischen Verhältnissen.

11.03.2017 Deutsche Waffen für philippinische Verhältnisse

Nach der kuriosen letzten Hinrichtung von Drogendealern in Indonesien, wo nur drei von insgesamt 14 Verurteilten erschossen wurden, ist ruhe um das Thema Todesstrafe in Indonesien gekommen. Man ließt nichts mehr über den Aufschub der 11 zum Tode verurteilten. Auch der französische Staatsbürger, der bereits einen Aufschub bei der zweiten Hirnrichtungswelle bekam, verliert man in Indonesien kein Wort mehr. Ich persönlich bin strikt gegen die Todesstrafe. Insbesondere hier in Indonesien sind die Gerichtsverfahren sehr fragwürdig und es steht immer das Thema Korruption im Raum.

Auch die Wiederdurchführung der ausgesetzten Todesstrafe, durch den Präsidenten Jokowido, der dieses wohl eher zur Ablenkung interner Probleme nutzte, stellt sich als sehr fragwürdig dar. Als das Thema Durchführung der Todesstrafe bekannt wurde, hatte der Präsident ein internes Problem. Ein unter Korruption geratender von Ihm eingesetzter hoher Polizeibeamter, wollte trotz massiven Druck und Beweise sein Amt nicht räumen. Jokowido stellte sich hinter seinen Schützling. Die Presse stürzte sich darauf und Fluchs, wo die Durchführung der Todesstrafe angekündigt wurde, war dieses Thema gegessen und die Presse stürzte sich nun auf die Todeskandidaten.

Indonesien nun doch mehr auf gute Beziehungen bedacht

Deutsche Waffen für philippinische Verhältnisse
Deutsche Waffen für philippinische Verhältnisse

Insbesondere die Hinrichtung zweier australischer Todeskandidaten, die Mitglieder der „Bali Nine“ waren, brachte für Indonesien ein politisch und wirtschaftliches Problem mit sich. Nun ist Indonesien bestrebt, die Wogen zu glätten. Dieses zeigte auch der Besuch des indonesischen Präsidenten in Australien, der das Ende der Eiszeit zwischen beiden Ländern besiegelte.

Auch mit der Europäischen Union ist man bereits wieder auf Kuschelkurs und traf sich im Januar zur zweiten Sitzung des Freihandelsabkommens.

Anstatt auf rechtsstaatliche Hinrichtungen, setzt Indonesien wohl nun auf den philippinischen Weg

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte, der nach Amtsübernahme Drogendealer als Freiwild erklärte und somit die Ermordung von Tausenden Menschen befahl besuchte im letzten Jahr Indonesien. Wie auch Indonesien sollen auch die Philippinen ein Drogenproblem haben. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis Indonesien die ersten Schritte des philippinischen Weg einschlagen werde. Die rechtsstaatlichen Hinrichtungen sind aufgrund der fragwürdigen Rechtsstaatlichkeit auch im eigenen Land sehr umstritten. Nun gab die indonesische Regierung bekannt, man werde nun Jagd auf Drogendealer machen.

Der Präsident Joko „Jokowi“ Widodo hat vor Offizieren der zuständigen Antidrogenbehörde folgende Worte geprägt. Man werde die kleinen und großen Drogenhändler „jagen und vernichten“.

Ein Aufruf für philippische Verhältnisse?

Jokowido forderte zur größten Härte gegen Drogenhändler auf. Sollte ein Drogenhändler sich der Verhaftung widersetzen, sei dieser unverzüglich zu erschießen. Ein Drogendealer Leben sei wertlos so die Worte Jokowidos. Offen bleibt nur, wer nun festlegt, ob einer ein Drogendealer ist oder nicht. Auf den Philippinen geht man von mehr als 2.500 unschuldigen Opfern aus. Offizielle Zahlen werden nicht genannt. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.

Töten deutsche Waffen demnächst Unschuldige?

Um diese Worte in die Tat umzusetzen, habe Indonesien unter anderen, auch aus Deutschland todbringende Waffen importiert. Darunter auch Waffen, die starke Wände durchdringen können. Super Deutschland! In der Ecke des Hauses sitzt dann ein unschuldiges Kind und wird getötet nur, weil sein Vater im Verdacht steht, mit Drogen zu dealen. Über die Todesstrafe meckern, aber den Drogenkampf, wie auf den Philippinen unterstützen.

Wie hoch ist die Gefahr in eine Schießerei zu geraten

In der Regel finden solche Aktionen der Polizei in Gegenden statt, wo verarmte Menschen leben. In den Einkaufzentren dürfte wohl die Sicherheit weiterhin gegeben sein. Fragt sich nur wie lange. Die Geschichte leert uns, dass ein massives staatliches Vorgehen auch kriminelle Reaktionen hervorruft.

Der beste Weg ist und bleibt wohl die rechtzeitige Aufklärung von Kindern und Jugendlichen. Ein Schild wie man dieses in indonesischen Schulen findet „Drugs Free Zone“, hat nichts mit Aufklärung zu tun.

Zum Abschluss noch Zahlen

Seit dem 06.01.2017 wurden 18 vermutliche Drogenhändler durch die Polizei erschossen. Hingegen wurden im ganzen Jahr 2016 nur 14 vermutliche Drogendealer erschossen. Im Nachhinein findet auch keine Untersuchung statt, ob der Verdächtige, der eventuell auch flüchtete, als er die Männer mit Maschinengewehren sah, tatsächlich mit Drogen etwas zu tun hatte. Wer flüchtet, ist schuldig. Eine Flucht bei dem immer wieder aggressiven Vorgehen der Polizei ist wohl nicht zu verdenken.

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