Schon lange hatte ich den Wunsch einmal auf dem Krakatau zu stehen, wo wohl die größte Naturkatastrophe in der Geschichte der Menschheit geschah.
Bisher hatte ich ihn nur von der Küste West Java´s aus der Ferne gesehen, dieses sollte sich durch einen Besuch eines alten Freundes aus Deutschland ändern.
Am Freitag, den 20 August planten wir nun diese Tour. Im Internet findet man tolle aber auch sehr teure Angebote. Da wir mehr das Abenteuer suchten, als die normalen Touristenwege, entschlossen wir uns auf eigene Faust in Richtung Krakatau zu machen.
Am Donnerstag buchten wir ein Auto mit Fahrer für 350.000 Rp (30,50 €). Im Preis inklusive sind 12 h. Jede weitere Stunde kostet 35.000 Rp (3,06 €). Nicht Inclusiv ist der Sprit und Essen für den Fahrer.
Am Freitag früh um 5:00 Uhr gings los. Auf den Fahrer war verlass und er war sogar 5 min eher da, was selten hier in Indonesien ist. Von Jakarta Barat (West Jakarta) bis zur Küste von wo aus Schnellboote in Richtung Krakatau sind es ca. 200 km. Für die Fahrt sollte man trotz sehr gut ausgebauter Autobahn 2-3 h einkalkulieren. Die Mautgebühren durch drei Mautstellen belaufen sich auf 38.000 Rp (3,32 €).
Wir fuhren kilometerlang am Strand entlang, auf der Suche nach einer Art Hafen fanden aber nichts was so aussah als ob man von dort aus mit einem Schnellboot ablegen konnte. So hielten wir vor einem Wohnkomplex an und meine Frau fragte einen Security-Typen nach einem Boot. Wie es der Zufall wollte kannte dieser einen Freund der ein Boot hatte und Krakatau Tour´s anbot. Kurzer Hand rief er Ihn an und dieser kam zu uns mit seinem Moped gefahren. Meine Frau redete mit Ihm und er zeigte uns auf seinem Handy ein Foto seines Bootes, was so OK aussah. Vom Preis herwollte er 2.500.000 Rp (220 €) haben. Im Internet die Angebote lagen alle bei 3.000.000 IDR (262 €). Meine Frau sagte kurzer Hand 2.300.000 Rp (200 €), was er auch sofort akzeptierte.
Wir haben also schon einmal über 62,- € gespart, nur weil wir nicht vorher über Internet gebucht hatten!
Gesagt getan, so fuhren wir Ihm hinterher und landeten in einer Bungalow Siedlung.
Wir schnappten unsere Rucksäcke und folgten dem Mann, durch enge Gassen, an stinkenden zum trocknen aufgehängten Fisch zu einem einheimischen Hafen. Ich sage extra einheimischer Hafen, da erstens kein Steg vorhanden war und man teilweise über Müll waten musste.
Wer ein wenig zimperlich ist, für den ist wahrscheinlich auch Indonesien nicht das richtige Reiseziel, da selbst an Stränden an irgend einer Seite ein Riesen Müllhaufen liegt.
Die Frauen und unsere kleine Tochter wurden teilweise durch das Wasser bis zum Boot getragen und das Boot wurde Startklar gemacht. Benzin getankt und reserve Kanister eingeladen.
Nach 15 min ging das Abenteuer Krakatau los.
Unser Bootsführer war ein etwa 90 jähriger Opa, der noch zwei Helfer hatte, die sich um die beiden Motoren kümmerten. Mehrmals mussten die Motoren mit Meerwasser gekühlt werden oder es Wurde Sprit aus den Reservekanister in den Tank umgefüllt.
So ging es mit rasanter Geschwindigkeit in Richtung Krakatau, den man in der Ferne schon sah.
Erschreckend war, die riesigen Müllinseln, die wir bis zu 20 km von der Küste entfernt immer wieder sahen und die unser Oper versuchte zu umfahren oder mit stehenden Motoren versuchte Durchzugleiten. Wir überholten dabei ein anderes Boot was sich durch den Müll einen Motor kaputt gemacht hatte und nun mit halber Kraft zurück in den Hafen tuckerte um das Boot zu wechseln.
Irgendwann änderte das Meer die Farbe von Dunkelgrün in ein blaugrün, was wohl daraufzurückzuführen war, das hier die Strömung den Müll wegspült und immer für eine Zirkulation sorgte.
Zirka in der Mitte erlebten wir dann noch ein Naturschauspiel, ein Delphin sprang mehrmals aus dem Wasser. Leider verschwand er, als der Bootsführer die Maschinen drosselte, damit wir das Schauspiel genauer beobachten konnten.
Nach 2,5 h betraten wir endlich wieder festen Boden!
Am Strand des Krakatau wurden wir ers einmal von kleinen Krebsen neugierig beäugt, die aber sofort in ihr Loch rannten, als man ihnen näher kam.
Der Strand besteht aus Schwarzem Sand, der vom Vulkan herrührt. 10 m hinter dem Strand sah man flaches Mangroben gestrüp, was nach 5 m in einen Mangrovenwald mündet. Nach kurzem Umsehen machten wir uns auf den Weg zum Aufstieg des Krakatau. Der Mangroven Jungle ist ca. 50 m breit und mit mehreren Hindernissen, umgestürzte Bäume, die teilweise gekonnt überklettert werden müssen, versehen. Sobald man aus diesem Jungle herauskommt, steht man in einer Sandwüste. Ab jetzt geht es nur noch steil bergauf. die ersten 100 Höhenmeter stehen noch vereinzelt kleine Bäume, bis man irgend wann nur noch Sand, Steine und Staub sieht. Unsere beiden Frauen mit meiner Tochter blieben beim letzten Baum im Schatten zurück. Ich und mein Freund versuchten weiter den Aufstieg. Ich merkte aber bald das ich es auch nicht schaffen würde, da ich Atemnot bekam und nur noch 10 Schritte auf einmal gehen konnte bis ich mich ausruhen musste. Mein Freund ist mit einem der Führer der unseren
Getränkevorrat schleppte weitergegangen, sodass ich beschloss auf halber stelle zu warten. Der Krakatau besteht aus 2 übereinander liegenden Kuppen. Ich saß nun ungefähr 50 m unter der ersten Kuppe und genoss die wunderbare Aussicht. Man konnte von hier oben deutlich die Ausmasse der damaligen Insel erkennen. Krakatau war vor der gewaltigen Explosion, die die Insel auseinander Riss über 15 km2 groß und bestand aus 3 Vulkanen. Von dem einen ist die Hälfte übriggeblieben, dieser Rest drohnt nun über den gesamten Gebiet. Der Anak Krakatau (Kind dese Krakatau) wächst nun schon seit mehreren Jahrzehnten um fast 4 m pro Jahr und ist mittlerweile auch schon über 500 m hoch. Östlich sieht man noch eine Insel die zum alten Krakatau gehörte. Im Norden sieht man Sumatra und im Süden sieht man Java.
Die Temperatur war unerträglich meine mitgenommene 1,5 l Cola war auch alle, sodass ich mich langsam an den Abstieg zu den Frauen wagte. Diese saßen im Schaden eines Baumes ungefähr 200 m unterhalb von mir. Nach 15 min erreichte ich diese. Der Abstieg ist nicht so einfach, da es sehr Steil ist, Asche und loses Geröll rumliegt.
Wir warteten noch mal knapp eine Stunde bis mein Freund der kurz unterhalb des Gipfel war mit dem Führer zurück kam. Nach kurzer Pause nahmen wir die letzten Meter des Abstieg in angriff.
Am Strand wieder angekommen kühlten wir unsere Füße ab und fuhren zu einer anderen Insel wo Schnorchel über einem Korallenriff geplant war.
Das Schnorchel war beeindrucken, insbesondere der Fischreichtum. Der volle Gegensatz zu den total verdreckten Stränden von Java. Man kann nur hoffen, das dieses Unterwasserparadies erhaltenbleibt, da auch in Indonesien sich Berichte häufen, die von massenweise Korallen sterben Berichten.
Nach ca. 2 h Aufenthalt ging es dann wieder zurück nach Java um mit unseren gemieteten Fahrer nach Jakarta zurück zufahren. Leider hatte ich mir beim Schnorchel einen Sonnenbrand zugezogen, aber das erlebte war dieses Wert.
Fazit ist eine Reise zum Krakatau ist sehr zu empfehlen, auch wenn das Boot nicht gerade billig ist. Aber wenn man eine größere Gruppe ist kann man sich diesen Betrag teilen. Bis zu 8 Mann finden bequem Platz auf dem Boot.
Wer Interesse hat und eine Tour ohne Reiseveranstalter buchen möchte, den kann ich gern unterstützen. Wir haben uns von dem Bootbesitzer die Visitenkarte geben lassen, sodass wir diesen jederzeit kontaktieren können.
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