Der indonesische Präsident Joko Widodo ist ein Mann des Volkes. So ist er seit seiner Präsidentschaftskandidatur angesehen worden!
Im April stellt sich Joko Widodo der Wiederwahl. Wie in den USA darf ein Präsident zwei Amtszeiten durchführen. Die Euphorie war vor fünf Jahren groß, als dieser junge Mann, sich als Präsidentschaftskandidat prohibierte. Er wurde immer wieder mit Barack Obama verglichen.
Der Wahlkampf ist in Indonesien im vollen Gange!
Und es wird wie immer mit allen Mitteln gekämpft. Gegenseitig beschimpfen sich die Kandidaten, die Medien zu beeinflussen und Lügen über den jeweiligen Wahlgegner zu verbreiten.
Facebook und Google kündigten an, keine politische Werbung auf ihren Plattformen vor der Wahl, in Indonesien zuzulassen. Wie vor jeder Wahl ist man in Indonesien geteilter Meinung. Insbesondere streng gläubige Muslime unterstützen den muslimischen Hardliner und Herausforderer Ex-General Prabowo Subianto.
Parteiübergreifendes Debakel im Gange
In Indonesien ist die Wahl des Vizepräsidenten, für den zukünftigen Präsidenten fast wichtiger, als seine eigenen Unterstützer. Der Vizepräsident bringt Stimmen aus den anderen Reihen, die letztendlich über Sieg oder Niederlage entscheiden, mit.
Setzt der Herausforder- und Ex-General ehern auf Massenkundgebungen um seine Anhänger zu ermutigen ihre Stimme für ihn abzugeben, wählt Joko Widodo den Weg des volksnahen Präsidenten.
Einfach mal mit dem Zug als Präsident nach Hause fahren!
Was in anderen Ländern fast unmöglich erscheint, ist in Indonesien immer wieder möglich. So tauchte der amtierende Präsident am 7. März mitten im Berufsverkehr auf, um mit dem Zug nach Hause zu fahren.
Selbst reihte er sich unter den Stehenden des Zugabteils ein und ging auf Tuchfühlung mit den Passagieren.
Ohne große Sicherheitsvorkehrungen entschloss sich der Präsident einfach einmal mit dem Zug nach Hause zu fahren, so die Pressemitteilung aus dem Präsidentenpalast in Jakarta.
Diese Volksnähe scheint auch nicht gespielt zu sein. Selbst als er in Bogor einmal in einem der üblichen Staus stand, stieg er aus seiner Präsidentenlimousine aus und ging zu Fuß weiter.
Wie sehe ich die Präsidentschaftswahl 2019?
In Joko Widodo hegten glaube ich alle, große Erwartung. Auch ich hatte gehofft, dass sich sofort vieles mit einem Fingerschnippen jetzt ändern werde. Fakt ist, dass Joko Widodo viele Probleme angegangen ist, die man nicht auf den ersten Blick sieht. So versuchte er die Unruheprovinz Papua zu befrieden, was ihn auch in den ersten kleinen Schritten gelang.
Er stieß viele Infrastrukturprojekte an. Unteranderem auch das wohl größte Erschließungsprojekt in Papua, wo man ein mehrere Tausend Kilometer langes Straßennetz aufbaut.
Innen- und außenpolitisch scheinen seine Erfolge jedoch nicht gerade überzeugbar zu sein. Innenpolitisch hat man das Gefühl, das die Radikalisierung des Islams in Indonesien auf dem Vormarsch ist. Hier sei nur das Vorgehen gegen den damaligen Gouverneur Ahok in Jakarta angesprochen. Dieser wurde im Wahlkampf von radikaler islamischer Seite diffamiert und der Blasphemie beschuldigt. Ahok, wurde deshalb nach dem er die Gouverneurswahl knapp verloren hatte, zu zwei Jahren wegen Gotteslästerung verurteilt.
Außenpolitisch sehe ich bisher kaum Erfolge für Indonesien. Insbesondere durch immer wieder auftretende Fehltritte von einigen Ministerien, die letztendlich vom Präsidenten unterstützt bzw. Befürwortet wurden. Hier möchte ich nur die Punkte FIFA oder das Thema Hollywoodfilme ansprechen. Die Artikel findet man in der Suche auf Bayi.de.
Durchführung der Todesstrafe als politische Ablenkung!
Aber auch das Vorgehen bei der internen Problemlösung muss ich kritisieren. So schoss sich Indonesien in das Globale aus, als der Präsident, der in einem politischen Konflikt geraten war, das Erschießen von verurteilten ausländischen Drogenhändlern anordnete. Damals geriet ein enger Mitarbeiter des Präsidenten unter Korruptionsverdacht.
Und für mich persönlich hat es den Anschein, dass der Präsident die Todesstrafe, die teilweise ausgesetzt war, nur durchführen ließ, um die Medien von dem innerpolitischen Problem abzulenken. Nach der Bekanntgabe, dass man insbesondere ausländische zum Tode verurteilter Drogenhändler nun hinrichten werde, sprach von dem innenpolitischen Problem keiner mehr. Die Medien berichteten tagtäglich von den Vorbereitungen der Hinrichtungen an ausländischen verurteilten Häftlingen.
Da der Präsident sein innenpolitisches Gesicht wahren musste, konnte er letztendlich trotz massiver Protesten anderer Staaten nicht mehr zurück. Nach der Durchführung der Todesstrafe an zwei Australiern kam es auch innenpolitisch zu Problemen. Australien setzte ein Wirtschaftsembargo gegen Indonesien um, was insbesondere den Rindfleischpreis explodieren ließ und das gerade zum Zeitpunkt des Ramadans.
Für einen verurteilten Franzosen und einer Philippinerin wurde kurz vor der Hinrichtung diese ausgesetzt. Hier intervenierten die Staaten und bei dem Franzosen die Europäische Union.
Noch einmal so ein wirtschaftliches Desaster wollte man dann doch nicht mehr erleben und so ließ man nur Verurteilte aus Ländern hinrichten den es egal ist, was aus ihren Landsleuten wird. Dazu zählen insbesondere Menschen aus Ghana, Pakistan und Brasilien.
Heute spricht man in den Medien überhaupt nicht mehr von der Todesstrafe. Was letztendlich wohl auch auf den massiven Druck der internationalen Gemeinschaft zurückzuführen ist.
Wen würde ich meine Stimme geben?
Ich persönlich sehe zu Joko Widodo, derzeit keine Alternative. Insbesondere, wenn man sich den Weg von Aceh sich anschaut, den diese autonome Provinz in Indonesien, unter der Führung radikaler Islamisten eingeschlagen hat.
Klar ist, politisch es nicht so schnell möglich einen eingeschlagenen Demokratieweg zu verlassen. Dass es jedoch möglich ist, sieht man am Beispiel der Türkei.