Die große Mehrheit der Indonesierinnen, die sich in Saudi-Arabien aufhalten, arbeiten dort als Hausangestellte bei saudischen Familien. Das Land wendet häufig die Todesstrafe an. In den meisten Fällen wird sie durch eine öffentliche Enthauptung vollzogen. Dieses Schicksal bleibt einer Hausangestellten gerade noch erspart.
In Saudi-Arabien ist eine indonesische Hausangestellte mit der Zahlung eines sogenannten „Blutgeldes“ vor der Hinrichtung durch das Schwert bewahrt worden. Die Regierung in Jakarta habe zwei Millionen Rial (375.800 Euro) für die Angehörigen des von der Frau getöteten Dienstgebers überwiesen, berichtete die Tageszeitung „Arab News“. Erst am vergangenen Wochenende war in der Stadt Mekka eine andere indonesische Hausangestellte enthauptet worden, die wegen der Ermordung ihrer Dienstherrin zum Tode verurteilt worden war.
Die „freigekaufte“ Indonesierin hatte im Verfahren ausgesagt, aus Notwehr gehandelt zu haben. Ihr Dienstherr, ein Mann aus dem Jemen, habe sie vergewaltigen wollen. Sie wurde aber von dem Gericht in Riad trotzdem wegen Mordes zum Tod verurteilt.
In Saudi-Arabien arbeiten Hunderttausende indonesische Hausangestellte. In dem Königreich gilt eine besonders puritanische Auslegung des Islams und des islamischen Rechts, der Scharia. Infolgedessen wird häufig die Todesstrafe verhängt. Sie wird bei Mordfällen erlassen, wenn die Angehörigen des Opfers der Zahlung eines „Blutgeldes“ zustimmen und dieses von der Familie oder einem Gönner des Täters auch bezahlt wird.
Die indonesische Regierung hatte am letzten Donnerstag unter dem Eindruck der Hinrichtung vom vergangenen Wochenende beschlossen, keine Gastarbeiter mehr nach Saudi-Arabien zu entsenden. Die Maßnahme werde erst dann zurückgenommen, wenn eine Vereinbarung getroffen sei, die Indonesier besser schütze, hatte der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono in einer Fernsehansprache erklärt.
Originalbericht: ntv.de