Sechs Jahre nach der Tsunamikatastrophe in Südostasien übernimmt Indonesien die alleinige Verantwortung für das in Deutschland entwickelte Tsunami-Frühwarnsystem für den Indischen Ozean. Es arbeitet seit 2008 zuverlässig.
Das System namens GITEWS erfasst Tsunamis und gibt Warnungen aus, zuletzt vor der japanischen Küste.
Direkt nach der Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember 2004 fiel der Startschuss für ein Frühwarnsystem für Indonesien gegeben. Beauftragt mit der Einrichtung wurde das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam. Die Mittel in Höhe von 55 Millionen Euro stammen zu großen Teilen aus der Flutopferhilfe der Bunderegierung. Das Projekt wurde aber auch als Forschungsvorhaben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und in Zusammenarbeit mit dem indonesischen Wissenschaftsministerium und zuständigen Fachbehörden durchgeführt.
„Mit dem Warnsystem trägt die Bundesrepublik Deutschland dazu bei, dass das Leben der Menschen in den wiederaufgebauten Küstenregionen in Zukunft besser geschützt werden kann“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel vor Ort.
Hightech aus Deutschland rettet Leben
Die Tsunamigefahr ist in den Anrainerstaaten des Indischen Ozeans allgegenwärtig. Die auslösenden Erdbeben auf dem Grund des Indischen Ozeans entstehen entlang des Sundagraben auf dem Meeresbogen. Dieser erstreckt sich bogenförmig von der Nordwestspitze Sumatras bis Flores im Osten Indonesiens. Entsteht hier ein Tsunami, laufen die Wellen im Extremfall innerhalb von 20 Minuten an der Küste auf, so dass nur sehr wenig Zeit für eine Frühwarnung bleibt.
Das technische Konzept von GITEWS beruht auf einer Kombination verschiedener Sensoren. Entscheidend ist die schnelle und präzise Erfassung und Auswertung von Erdbeben, unterstützt durch GPS-Satellitennavigationsdaten und Pegel-Messungen. Die neu entwickelte Erdbebenauswertungssoftware hat sich als so schnell und zuverlässig erwiesen, dass sie mittlerweile in über 40 Ländern installiert wurde.
GITEWS warnt maximal fünf Minuten nach einem Beben. Die Daten der Sensoren werden über ein Tsunami-Simulationssystem im Warnzentrum in ein Lagebild umgesetzt. Daraus entstehen gestufte Warnungen für die betroffenen Küstenabschnitte.
Katastrophenschulung kommt große Bedeutung zu
Indonesien wird in den nächsten Jahren die Katastrophenschulung der Bevölkerung und die flächendeckende Verbreitung der Warnmeldungen weiter verbessern. Deutsche Fachleute unterstützen das Land dabei bis 2014 weiter bei der Ausbildung des Fachpersonals. An dem Betrieb des Warnzentrums sind über 170 Personen beteiligt, etwa 40 davon ausschließlich im Schichtbetrieb.