Koreas Stahlindustrie auf Expansionskurs

Die koreanische Stahlindustrie plant neue Werke Fabriken – und das nicht nur im Heimatland Südkorea. Vorgesehen sind auch neue Produktionsstätten in Brasilien, Indien und Indonesien. Die Produktion steigt wieder kräftig.

gtai SEOUL. Die Lage der koreanischen Stahlindustrie bessert sich und die Verkaufszahlen der Hersteller steigen wieder. Die Branchenfirmen haben im Oktober und November 2010 den Bau mehrerer neuer Werke angekündigt. Dabei sollen vor allem im Ausland neue Fabriken entstehen. Des Weiteren verstärkt Branchenprimus Posco sein Engagement in der Rohstofferschließung und hat deshalb unter anderem die Handelsfirma Daewoo International übernommen.

Korea (Rep.) gehört zu den weltweit wichtigsten Herstellern und Verbrauchern von Stahl. Zwar sank die Produktion 2009 auf 56,9 Mio. t Stahl (-11,5% gegenüber 2008). Jedoch bessert sich die Lage der koreanischen Stahlindustrie infolge der gestiegenen Nachfrage der wichtigsten Abnehmerbranchen bereits seit der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder. Für 2010 erwartete das Korea Institute for Industrial Economics and Trade (KIET) in einer Prognose vom August 2010 einen Wiederanstieg um 11,9% auf 63,7 Mio. t. Die Korea Development Bank rechnete im Juli 2010 mit einem Zuwachs von 13,5%.

Das tatsächliche Produktionsergebnis könnte sogar noch besser ausfallen. Die lokale Herstellung von Rohstahl, die 2009 noch um 8,9% auf 48,6 Mio. t gesunken war, wuchs nach Angaben der KOSA in den ersten drei Quartalen 2010 um 21,6% auf 42,5 Mio. t. Branchenexperten zufolge könnte die Stahlproduktion 2010 gegenüber dem Vorjahr um 18,2% auf 67,3 Mio. t und der Stahlverbrauch um 18,1% auf 53,6 Mio. t zulegen. Die Stahlhersteller wollen im kommenden Jahr wieder kräftig in Neuvorhaben investieren. Dabei weiten die Konzerne ihre Aktivitäten vor allem im Ausland aus.

Zu den bereits abgeschlossenen Großprojekten der koreanischen Stahlindustrie zählen ein Werk von Dongkuk Steel mit einer Kapazität von 3 Mio. t (Fertigstellung 2009) sowie zwei Linien von jeweils 4 Mio. t in einer integrierten Stahlhütte in Dangjin (Provinz South Chungcheong) von Hyundai Steel (Mai und November 2010). Im Januar 2010 plante die koreanische Stahlindustrie nach Angaben des Ministry of Knowledge Economy für das laufende Jahr Investitionen in Höhe von 6,9 Bill. Won (etwa 4,4 Mrd. Euro; 1 Euro = 1.560 Won).

Zusätzlich zu den zahlreichen Großprojekten verstärkt Posco sein Engagement bei der Rohstoffsuche und -förderung. So hat der Branchenprimus im August 2010 mit der Korea Asset Management Corporation vereinbart, 68% der Anteile an der Handelsfirma Daewoo International zu übernehmen. Andere Beispiele vom November 2010 sind ein Gemeinschaftsprojekt mit der Korea National Oil Corporation zur Erschließung von Erdöl- und Erdgasfeldern in Usbekistan sowie eine Vereinbarung mit dem russischen Bergbauunternehmen Mechel unter anderem zur Ressourcenerschließung in Sibirien und dem Fernen Osten Russlands.

Auch im Energiebereich ist Posco aktiv. Mitte November 2010 gab das Unternehmen bekannt, erstmals in Korea (Rep.) einen Natrium-Schwefel-Akkumulator zur Energiespeicherung entwickelt zu haben. Der Konzern betrachtet Energie als ein Zukunftsgeschäft und forscht in diesem Bereich unter anderem auch an Brennstoffzellen.

Originalbericht: handelsblatt.com

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