Ob das Verschenken von Küken ein geeignetes Mittel ist um Kinder von ihren Handys wegzubekommen, halte ich für Fragwürdig.
Egal wo man hinschaut. Überall sieht man Kinder die mit ihren Handys spielen. Viele Eltern geben ihren Kindern ihre Handys, damit dieses Beschäftigt sind. So kann man in den Malls erleben, das Kinder im Kinderwagen, sobald diese die Video- und Gammingfunktion begriffen habe, sich mit einem Handy beschäftigen.
In der Stadt Bandung will man diesem Trend jetzt Einhalt geben. Der Bürgermeister startete eine Kampagne und verschenkt 2.000 Küken. Mit dieser Kampagne erhofft der Bürgermeister der Stadt Bandung, die Kinder von ihren Handys wegzubekommen. Gleichzeitig will er den Kindern ein Verantwortungsgefühl vermitteln. Diese sollen lernen Tiere zu lieben und sich um diese zu kümmern.
Fragwürdige Tierliebe in Indonesien
Schaut man sich das Verhalten der Kinder zu Tieren an, muss man als deutscher immer wieder mit dem Kopf schütteln. Wir haben selbst zwei Hunde, wobei Hunde insbesondere bei islamischen Nachbarn als Unrein gelten. Damit stehen Hunde auf derselben Stufe wie Schweine. Als wir die Hunde uns anschafften, wollte man tatsächlich, das wir diese wieder aus dem Wohngebiet entfernten. Diese anfängliche Diskussion erledigte sich aber schnell. Mittlerweile gibt es in unserem abgeschlossenen Wohngebiet mit 60 Einfamilienhäusern ca. 10 Familien, die einen Hund halten.
Streuner werde da auch schon einmal gejagt, getreten oder versucht mit Gegenständen auf diese einzuschlagen. Bei Katzen sieht das ganz anders aus. Diese werden sogar gefüttert, aber wehe ein Hund aus der Wohnanlage lässt es sich hier schmecken. Mittlerweile machen unsere beiden Hunde einen großen Bogen um diese Katzenfressstellen.
Ich persönlich finde diese Idee den Kindern die Tierliebe nahezubringen. Dennoch sehe ich es Kritisch, wenn man nicht einmal das häusliche Umfeld kennt, indem die Kinder leben. Die Erziehungsmethoden in Indonesien möchte ich hier keineswegs kritisieren, dennoch sehe ich es kritisch. Entfremdung der Eltern zu den Kindern durch die Einstellung einer Nanny. Den Kindern werden keine Grenzen aufgezeigt. Spielsachen werden durch die Nanny aufgeräumt und die Kinder werden selbst im Pool gefüttert. Gemeinschaftliche Essen zwischen Kindern und Eltern findet kaum noch mehr statt. Dieses kann man auch in den vielen Malls erleben. Die Nanny mit den Kindern sind immer Abseits der Familie und füttern die Kinder, selbst im Kindesalter noch.
Meine Frau ist bei unserer Ausreise mit unserer Tochter bereits 3 Monate vorher nach Indonesien gezogen. Als ich nach kam, gab es ein extra für unsere Tochter ein Kindermädchen, obwohl bereits zwei Kindermädchen für die beiden anderen Kinder der Schwester meiner Frau existierten. Wir lebten die ersten Monate im Haus meiner Schwägerin. Ich wollte natürlich nach drei Monaten viel Zeit mit meiner Tochter verbringen und so schien sich das Kindermädchen etwas überflüssig zu fühlen. Auch als ich das gemeinsame Essen am Tisch einführte, gab es bei meiner Schwägerin Beschwerden, obwohl diese mich dabei unterstützte. In der regel wurden die Kinder beim Spielen gefüttert. Danach wurden sie ins Bett verfrachtet und die Nannys begannen mit dem Aufräumen. Bei mir wurde erst aufgeräumt und dann sich an den Tisch gesetzt und gegessen.
Als wir im Januar 2009 in unser eigenes Appartement zogen, war ausgemacht, dass die Nanny weiter bei meiner Schwägerin wohnt und täglich den fünf Minuten Fußmarsch auf sich nimmt.
Da wurde auf einmal angeblich ein Familienmitglied krank, sodass sie Urlaub nahm. Als sie eine Woche später wieder anfangen sollte, war sie nicht mehr erreichbar. Das Telefon war abgeschaltet. Wahrscheinlich hatte sie sich eine neue Telefonnummer zugelegt.
Tierliebe eine Frage der Erziehung
Man kann nur hoffen, das die Küken die jetzt in Bandung vermittelt wurde, diese gewünschte Tierliebe erhalten! Die meisten der Küken werden wohl die kleinen Drahtkäfige wohl nie verlassen dürfen, in denen sie ausgeliefert wurden.