Am Morgen des 5. August 2024 landete der neuseeländische Pilot Glen Malcolm Conning seinen Hubschrauber in der abgelegenen Region Alama in Zentral-Papua, Indonesien. Conning, ein erfahrener Pilot, der für das indonesische Luftfrachtunternehmen PT Intan Angkasa Air Service arbeitete, war auf einer Mission, die er viele Male zuvor durchgeführt hatte. Doch an diesem Tag sollte seine Reise ein tragisches Ende nehmen. Unmittelbar nach der Landung wurde Conning von bewaffneten Separatisten der West Papua National Liberation Army (TPNPB) überfallen und getötet. Diese Organisation ist der bewaffnete Flügel der Free Papua Movement (OPM), die seit Jahrzehnten für die Unabhängigkeit der Region kämpft [1][2].
Die Passagiere an Bord des Hubschraubers, darunter zwei Gesundheitsarbeiter und zwei Kinder, blieben unverletzt und wurden von den Rebellen freigelassen. Doch für Conning endete der Tag in einer Katastrophe, die seine Familie und Freunde in tiefer Trauer zurückließ. In einer emotionalen Stellungnahme beschrieb seine Familie ihn als einen liebevollen Ehemann und Vater, der seine Zeit in der Natur und mit seinen Liebsten verbrachte, wenn er nicht flog [3].
Die politische Dimension des Konflikts
Die Region Papua ist seit vielen Jahren Schauplatz eines erbitterten Konflikts zwischen indonesischen Behörden und separatistischen Gruppen. Papua, das früher eine niederländische Kolonie war, wurde 1969 nach einem umstrittenen UN-Referendum von Indonesien annektiert. Viele Bewohner und Beobachter halten das Referendum, bei dem nur etwa 1.000 handverlesene Papuas abstimmen durften, für illegitim. Seitdem hat sich eine starke Unabhängigkeitsbewegung entwickelt, die immer wieder zu Gewalt führt [1][4].
Die TPNPB und andere Rebellenorganisationen haben in den letzten Jahren ihre Angriffe intensiviert und die Region zu einer No-Go-Zone für indonesische Behörden erklärt. Der Tod von Glen Conning und die Entführung von Phillip Mehrtens, einem weiteren neuseeländischen Piloten, im Februar 2023, verdeutlichen die anhaltende Unsicherheit und die Gefahr für Ausländer in dieser Region [2][5].
Die menschliche Seite des Konflikts
Glen Malcolm Conning war nicht nur ein Pilot, sondern auch ein engagierter Sportler und ein aktives Mitglied seiner Gemeinde in Neuseeland. Die Alumni von St. Peter’s School in Cambridge erinnerten sich an ihn als einen herausragenden Schüler und Sportler, der in verschiedenen Sportarten brillierte und eine Führungsrolle übernahm. Seine Freunde und Familie beschrieben ihn als einen Mann, der stets bereit war, anderen zu helfen und das Leben in vollen Zügen zu genießen [3].
Der Verlust von Conning hat in Neuseeland und darüber hinaus tiefe Trauer ausgelöst. Seine Familie bat um Privatsphäre in dieser schweren Zeit und drückte ihre Dankbarkeit für die Unterstützung und das Mitgefühl aus, das sie von allen Seiten erhalten haben. Dies zeigt die weitreichenden Auswirkungen solcher tragischen Ereignisse und wie sie das Leben von Menschen verändern können, die Tausende von Kilometern entfernt sind.
Die Reaktion der indonesischen Behörden
Nach dem Angriff setzten die indonesischen Behörden sofort eine Rettungs- und Bergungsoperation in Gang, um die Leiche von Glen Conning zu bergen und die Region zu sichern. Die Operation wurde jedoch durch schlechtes Wetter und die abgelegene Lage der Absturzstelle erschwert. Am nächsten Tag gelang es einem gemeinsamen Einsatzteam aus Polizei und Militär, Connings Leiche zu finden und in ein Krankenhaus in Timika zu bringen, wo eine Autopsie durchgeführt wurde [2][5].
Die indonesischen Behörden verurteilten die Tat aufs Schärfste und kündigten an, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Bayu Suseno, der Sprecher der Cartenz Peace Taskforce, die speziell zur Bekämpfung der Separatisten in Papua eingerichtet wurde, erklärte, dass die Gruppe von Egianus Kogoya, einem bekannten Rebellenführer, angeführt wird. Die Behörden betrachten diese Gruppe als eine der gefährlichsten in der Region und haben ihre Festnahme zu einer Priorität erklärt [2][4].
Ein Konflikt ohne Ende?
Der Konflikt in Papua ist komplex und tief verwurzelt in der Geschichte und den kulturellen Unterschieden der Region. Während die indonesische Regierung weiterhin versucht, die Kontrolle über die Region zu behalten, fordern die separatistischen Gruppen die Unabhängigkeit und das Ende der als repressiv empfundenen indonesischen Herrschaft. Die Ermordung von Glen Conning ist nur ein weiteres tragisches Kapitel in diesem langwierigen Konflikt, der keine einfachen Lösungen bietet [1][2].
Für die Menschen in Papua und die betroffenen Familien in Neuseeland ist es eine Zeit der Trauer und der Unsicherheit. Es bleibt zu hoffen, dass durch internationale Aufmerksamkeit und diplomatische Bemühungen ein Weg gefunden wird, den Konflikt zu beenden und eine friedliche Lösung zu erreichen, die das Leid und die Gewalt in der Region verringert. Bis dahin bleibt die Situation in Papua eine der größten Herausforderungen für die indonesische Regierung und die internationale Gemeinschaft.
1 comment
Hi, interessanter Bericht. Allerdings muss man vorsichtig sein, welche Informationsquellen zuverlässig berichten. Auf den Fotos sind Kugeleinschläge im Helikopter zu sehen, was einen Beschuss in der Luft vermuten lässt. Weiterhin hat das TNI die offizielle Version was passiert sein soll in den ersten Tagen mehrmals geändert, was merkwürdig ist. Erst hiess es dass es einen Streit am Boden gab und die Leiche in den Helikopter gelegt wurde und er dann angezündet wurde. Dann hiess, es es wurde nur auf den Rücksitzen Feuer gelegt, welches vom TNI gelöscht wurde (sie kamen erst einen Tag später an). Komisch ist auch, dass OPM den Vorfall nicht für sich beanspruchte. Fakt ist, dass die Gewalt in den letzten Jahren zugenommen hat. Fakt ist aber auch das die Region, wo der Helikopter gelandet ist, ein bekanntes OPM Gebiet ist, nicht weit davon entfernt wo das KKB immer noch Phil hält. Es ist also sehr risikoreich dort hineinzufliegen. Viele Leute haben Angst nach Papua zu gehen. Es ist aber sicher, sofern man sich aus einigen schwer zugänglichen Regionen entfernt hält. Wamena z.b. ist sicher und für Touristen frei zugänglich.