Immer wieder werden an mich Fragen herangetragen, die sich mit Jobs und der Lebenshaltungskosten in Indonesien befassen. In dieser Artikelserie möchte ich Euch meine persönlichen Erfahrungen mitteilen.
14.03.2018 Aktuelle Lebenshaltungskosten 2018 für Indonesien
Immer wieder werde ich per E-Mail oder auf Facebook gefragt, welche Möglichkeiten man als Auswanderer in Indonesien hat, legal Geld zu verdienen. Viele gehen dabei in der Planung sehr leichtsinnig um. Dabei höre ich immer wieder, dass man plant nach Bali, oder eine andere touristische Insel in Indonesien auswandern möchte. Das Auswandern wohl überlegt sein sollte, möchte ich Euch in dieser Artikelserie einmal verdeutlichen und dabei Euch Zahlen nennen, die Euch in Eurem Auswanderungsplan nach Indonesien behilflich sein sollten.
Wer dort arbeiten und leben möchte, wo andere Urlaub machen, wird schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen werden.
Denn das Geld liegt nicht auf der Straße, es sei denn, man will mit Müll seinen Lebensunterhalt finanzieren. Hat man eine Nische gefunden, mit der man gutes Geld verdienen kann, wird man kurze Zeit später erleben wie gleiche Angebote wie Pilze aus dem Waldboden sprießen und die Konkurrenz immer größer und härter wird. Spätestens beim Preisdumpingkampf wird ein Auswanderer früher oder später aufgeben müssen.
Auch vom Freizeitgewinn, von denen viele Auswanderer immer wieder beim Auswandern Träumen, ist je nach finanzieller solider Ausstattung schnell nichts mehr sehen. Insbesondere wenn die finanzielle Grundversorgung bereits auf wackligen Füßen steht, werden sehr schnell Existenzängsten hervorgerufen.
Lebenshaltungskosten in Indonesien
Die Lebenshaltungskosten sind von Region zu Region in Indonesien unterschiedlich und in den letzten Jahren auch massiv gestiegen. In touristischen Gegenden und in Großstädten sind diese natürlich höher als in ländlich abgelegenen Gebieten. Ich hatte ja bereits in den vergangenen Jahren einmal unsere Lebenshaltungskosten aufgezählt.
Aber schauen wir uns einmal ein paar Kosten genauer an. Ich kann natürlich nur über uns persönlich sprechen. Wir wohnen in BSD-City in der Nähe von Jakarta.
- Appartement mieten 44m2 voll möbliert , 2 Schlafzimmer, 1 Wohnraum, Dusche 65.000.000 Rp (ca. 3.668 €) pro Jahr / Wir hatten von 2009 – 2010 noch knapp 20.000.000 Rp (ca. 1.129 €) pro Jahr bezahlt
- Haus mieten unmöbliert, 2 Ettagen, 3 Schlafzimmer, 1 Wohnraum, 2 Duschen 35.000.000 Rp (ca. 1.975 €) pro Jahr / Wäre z.B. von uns in der nähe von BSD ab Juli zur Miete frei.
- Strom: Beim Strom muss man aufpassen. Normale Appartement und Häuser besitzen nur einen 2.200 Watt Anschluss. Dieses bedeutet, dass bei zwei Klimaanlagen die in Betrieb sind Schluss ist und die Sicherung kommt. So war es jedenfalls bei uns immer. Wollte einer Duschen (Durchlauferhitzer auf Strombasis) mussten alle Klimaanlagen aus sein, da ansonsten die Hauptsicherung kam. Man kann sich vorstellen, dass ich so manches mal fluchend vor meinen dunklen Monitoren sass. Ein Upgrade ist gegen Bezahlung möglich. Wir haben erst letztes Jahr beim Umbau unseres Hauses, ein Upgrade auf 3.300 Watt durchgeführt. Das bedeutet nur, dass die Haussicherung ausgetauscht wird. Dafür haben wir direkt an den Elektriker 2.500.000 Rp (ca. 141 €) bezahlt und können nun alle Geräte ohne Problem betreiben. Nur Kochwäsche bei der Waschmaschine ist nicht möglich! Bei uns liegt der Strom zurzeit bei 900 Rp/Kwh (ca. 0,05 €). Dennoch liegt bei uns der monatliche Abschlag bei ca. 1.500.000 Rp (ca. 84,65 €).
- Wasser: Hier muss man zwei Wasserarten beachten. Trinkwasser, was in 19 Liter Galone verkauft wird und Brauchwasser, was aus der Hahn kommt und nicht als Trinkwasser empfohlen wird. Für die 19 Liter Galone Aqua (Trinkwasser) bezahlen wir 16.000 Rp (ca. 0,90 €). Für unseren Wasseranschluss kommen im Monat ca. 200.000 Rp (ca. 11,29 €) bei einem Verbrauch von ca. 10 m3 zusammen.
- Gasflasche 12kg zum Kochen, hält bei uns ca. 3 Monate 145.000 Rp (ca. 8,55 €)
- Müllabfuhr und Security: Bei uns wird der Müll tatsächlich alle zwei Tage abgeholt. Demnach findet man bei uns im Sektor auch keine Müllberge vor. Jeden Tag werden die Straßen Reinigungskräfte von Laub und Unrat befreit. Dann steht unser Haus in einem abgeschlossenen Sektor, der durch eine Security 24 Stunden bewacht wird. Dafür bezahlen wir 100.000 Rp (ca. 5,64 €) monatlich an Gebühren.
Weiter geht es zu den Fahrzeugkosten!
Zu beachten ist, dass es einen direkten Gebrauchtwagenmarkt so gut wie überhaupt nicht existiert. Vereinzelt findet man zwar Händler, jedoch haben Fahrzeuge nicht wie in Deutschland einen großen Wertverlust. Erst Fahrzeuge, die älter als sieben Jahre sind, verlieren deutlich an Wert. Hier ist aber auch wieder anzumerken, dass diese kaum noch eine Versicherung finden, die diese Fahrzeuge versichern.
Wir fahren einen Nissan Grand Livina und haben folgende Kosten dafür.
- Super Benzin: 8.350 Rp/Liter (ca. 0,47 €)
- KFZ-Steuer: 2.807.500 Rp/jährlich (ca. 158,43 €)
- Versicherung: 2.500.000 Rp/jährlich (ca. 141,08 €)
- Parkgebühren: 3.000 (ca. 0,17 €) bis 5.000 Rp (ca. 0,28 €) pro Stunde in Jakarta und Umgebung
Bei der Versicherung gilt eine Selbstbeteiligung von 300.000 Rp (ca. 16,93 €) pro Schaden. Wir sammeln deswegen immer über das Jahr und lassen dann alle Kratzer am Auto entfernen. So kommt es, dass bei uns das Dach die einzige Fläche ist, die noch nicht innerhalb der letzten 3 Jahre neu lackiert wurde.
Kosten für Kindergarten und Schule!
In Indonesien gibt es eine Schulpflicht. Weiterhin gibt es gravierende Unterschiede in staatlichen und privaten Schulen. Unsere Tochter geht in eine private Schule.
Es gibt eine sogenannte Registrierungsgebühr, die zwischen 10.000.000 (ca. 565 €) und 25.000.000 Rp (1.410 €) bisher lag und abhängig von der Stufe ist. Weiterhin kommen monatliche Schulgebühren die bei Sarah zurzeit bei 1.800.000 Rp (ca. 102 €) monatlich liegen. Dann kommen wie üblich jedes Jahr die Kosten für das Schulmaterial und die Schuluniformen hinzu.
Im Kindergarten liegen die Kosten noch weit unter den einer Schule.
Auszug von Lebensmittelpreisen.
- Milch 1 L Tetrapack 16.000 Rp (ca. 0,90 €
- Butter 200g 42.500 Rp (ca. 2,40 €)
- Yogurt Frutis 125g 12.400 Rp (ca. 0,70 €)
- Kartoffeln 1kg 26.190 Rp (ca. 1,48 €)
- Hähnchenfilet 100g 8.158 Rp (ca. 0,46 €)
- Rindfleisch 100g 16.270 Rp (ca. 0,92 €)
- Schweinefleisch 100g 38.944 Rp (ca. 2,20 €)
- Äpfel 100g 3.786 Rp (ca. 0,21 €)
Das soll es mit einem Auszug erst einmal sein. Wer noch Ideen hat was hier dazugehört, kann diese mir per E-Mail oder als Kommentar hier Anmerken.
In der Regel ist unser Wocheneinkauf an Lebensmitteln für drei Personen, immer so um die 500.000 Rp (ca. 28,22 €). Dieses kann natürlich auch deutlich teurer und billiger gehen.
Aber zählen wir einmal zusammen, was man als Auswanderer monatlich mindestens für Grundkosten in Indonesien benötigt.
Bei uns sieht das Ganze ein wenig anders aus, da wir keine Mietkosten haben. Dafür fällt das Auto an Kosten an, was ein Auswanderer wohl nicht als erste Anschaffung in Indonesien treffen wird.
Ob man nun ein Haus oder ein möbliertes Zimmer mietet, bleibt sich vom Preis ja erst einmal egal. Wenn man keine Möbel hat, muss man diese kaufen und da dürfte man schnell mit dem ganzen Geschirr bei 30.000.000 Rp sein.
Also gehen wir von 65.000.000 Rp Jahresmiete aus. Das währen dann 5.416.667 Rp (ca. 306 €) monatlich.
- Miete: 305 €
- Strom: 85 € (3 Personen Haushalt)
- Trinkwasser: 20 € (wir verbrauchen 4-5 19 Liter Galonen pro Woche)
- Brauchwasser: 11 €
- Schulgeld: 150 € (1 Kind erste bis 4. Klasse)
- Lebensmittel 100 €
So bräuchte man also mindestens 671 € monatlich, für eine dreiköpfige Familie, an Grundkosten für die Lebenshaltung. Diese Summe gilt wie gesagt für Jakarta und Umgebung, lässt sich aber mit Sicherheit auf die Touristenzentren wie Bali und Lombok ummünzen. In ländlichen Gebieten kann man hier von wohl insbesondere da dort die Mietkosten weit unten liegen mit einer anderen Summe rechnen können.
Für eine Person sollte man also mit mindestens 400 € pro Monat herangehen, wenn man eine Auswanderung nach Indonesien einplant. Wenn man dann noch bereit ist, sein Lebensstandard an den Indonesischen ein wenig anzupassen, sollte man damit bereits für indonesische Verhältnisse im puren Luxus leben. Nur das man dann immer noch kein Auto vor der Tür stehen hat. Wobei direkt in Jakarta man eigentlich keines benötigt.
Es geht wie gesagt noch billiger, aber ich gehe hier einmal von fast westlichem Standard aus!