Am 24.08.2017 hat das Auswärtige Amt die Reise- und Sicherheitshinweise für Indonesien überarbeitet und veröffentlicht. Auf den ersten Blick wurden die Hinweise ehern in ausführlicherer Form festgehalten.
12.09.2017 Auswärtiges Amt erneuert Reise- und Sicherheitshinweise
Das Auswärtige Amt empfiehlt auch bei Kurzreisen nach Indonesien, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen.
Durch die Erfassung der Daten sind die zuständigen Auslandsvertretungen in der Lage im Krisenfall schnelle und unbürokratische Hilfe zu gewähren. Weiterhin wird man bei zugespitzten Lagen per E-Mail gewarnt und Verhaltenstipps gegeben. Im vergangenen Jahr bekam ich unter anderem zwei E-Mails, die mich warnten, bei den großen Demonstrationen gegen Ahok, den damaligen Gouverneur von Jakarta, mich in bestimmten Bereichen aufzuhalten.
SSchauen wir uns einmal an, wo das Auswärtige Amt Gefahren in Indonesien sieht.
Ganz oben auf der Liste stehen als die Naturkatastrophen. Insbesondere auf Erdbeben und damit verbundene Tsunamigefahr und Vulkanausbrüchen sollte man sich Verhaltensregeln aneignen. Das Auswärtige Amt verweist auf ein Merkblatt des Deutschen Geoforschungszentrums Potsdam. Ich habe im August und September 2009 zwei stark zu spürende Beben in Jakarta miterlebt. Beide Male befand ich mich mit meiner damals drei-jährigen Tochter im 37. Stock unseres Apartments, als die Beben losgingen. Man kann sich vorstellen, dass man diese im letzten Stock eines Hochhauses besonders deutlich spüren kann. Das Schwanken macht ein Gehen fast unmöglich. Am schlimmsten ist aber das Knarren und Ätzen des Gebäudes, wo man jeden Moment das Gefühl hat, es bricht auseinander.Beide Beben dauerten ca. 60 – 90 Sekunden und dann war der Spuck vorbei. Erst jetzt schnappte ich mir meine Tochter und lief im Treppenhaus die 37 Etagen hinab. Das Handynetz war zu diesem Zeitpunkt, wie man erwarten konnte, bereits vollständig zusammengebrochen. Wenn eine Verbindung zu meiner Frau zustande kam, wurde sie gleich nach den ersten Sekunden wieder unterbrochen.
In der Regel nehmen die Indonesier ein Erdbeben mit Humor. Das mag eventuell anders aussehen, wenn das Beben größere Schäden verursacht. Die beiden Beben die ich miterlebte waren 7,6 und 7,9 stark und verursachten mehrere Risse und Verschiebungen der Wände von bis zu 2 cm. Nach den Beben regnete es bei uns ein.
Als ich dieses in der Gebäudeverwaltung meldete, ging ich noch davon aus, dass sich den Schaden ein Gutachter einmal anschaut, aber weit gefehlt. Die Risse wurden zugespachtelt und auf dem Dach pinselte man einfach Wetterschutzfarbe darauf. Ein mulmiges Gefühl blieb jedoch bis zu unserem Auszug erhalten. Anzumerken ist, dass jenes Gebäude heute noch steht. 😉
Auch vor Waldbränden und den damit verbundenen Gesundheitsschäden insbesondere auf Sumatra warnt man.
Als nächster Punkt werden Diebstähle aufgeführt. Dass man seine Taschen, Handys, oder andere Wertsachen nicht offen rumliegen lassen und stets am Körper tragen sollte, dürfte jedem klar sein. Auch in billigen Touristenabsteigen sollte man im Hotel nicht gerade seine Wertsachen offen rumliegen lassen. Mir persönlich ist Gott sei Dank noch nie was gestohlen worden. Dafür meiner Frau und meiner Tochter. So lösten sich drei Handys in Luft auf. Meiner Tochter haben sie das Handy aus dem Rucksack auf dem Rücken gestohlen und meiner Frau ihre beiden aus der Tasche im Einkaufszentrum, als sie in der Umkleidekabine war.
Terrorismus ist ein weltweites Problem. In Indonesien muss man mit intensiven Kontrollen vor Einkaufszentren und Hotels rechnen. Lieber fünf Minuten länger benötigen, als ob ein Irrer unbemerkt in so ein Gebäude sich einschleichen kann.
Methanolvergiftungen ein weiteres großes Problem in Indonesien. Alkohol wird in Indonesien sehr hoch besteuert und auch teilweise wird auch in bestimmten Regionen der Verkauf eingeschränkt. Schwarzbrennereien versorgen teilweise Bars mit ihrem Alkohol, der dann noch viel Günstiger ist als wie im Handel. Auch eine Originalflasche mit Zollbanderole garantiert nicht die Echtheit! Es gab bereits mehrere Todesfälle, darunter auch zwei Deutsche, die mit gepanschtem Alkohol vergiftet wurden.
Ein großes Thema sind religiöse Spannungen, die in jüngster Zeit durch radikale Kräfte weiter aufgestachelt werden. So demonstrieren Moslems immer wieder, gegen das Vorgehen in Mayamar gegen die muslimischen Minderheiten. Auch hier ist zu erwarten, dass sich dieses zu Übergriffen, auf christliche und buddhistische Einrichtungen aufbauschen könnte.
Allgemeine Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
Die Infrastruktur ist in vielen Gebieten von Indonesien nicht richtig ausgebaut, bzw. gewartet. Dieses schlägt sich auf die öffentlichen Verkehrsmittel nieder, die teilweise nur noch durch Farbe den Rost als ganzes Stück zusammenhalten. Gerade Kleinbusse fahren wie die besengten Teufel, was sich auch in der Unfallstatistik niederschlägt.
Ein Auto sollte man nur mit Fahrer mieten, anders kenne ich es auch nicht. In der Regel bezahlt man für 10 Stunden ca. 300.000 Rp (ca. 19 €) zuzüglich Verpflegung für den Fahrer 25.000 – 35.000 und Tanken. Wenn man das Auto länger benötigt, sollte man die Überstunden verhandeln. Auch auf Bali gibt es Auto mit Fahrer für Rundreisen zu mieten. Diese kennen sich nicht nur aus, sondern können dazu noch interessante Tipps geben, was man sehen sollte.
Vor der Anmietung von Motorroller insbesondere auf Bali und Lombok rät das Auswärtige Amt ab.
Dass so manche Fähre oder Schiff ehern ein Selenverkäufer ist, sollte jedem klar sein. Dieses bezeugen unzählige Unfälle bei diesem wichtigsten Transportmittel von Indonesien. Auch im Flugverkehr warnt das Auswärtige Amt und nennt hier expliziert GARUDA als einzige für den europäischen Luftraum zugelassene Fluggesellschaft. Diese ist aber im Hochpreissegment angesiedelt. In den letzten Monaten gab es mehrere Zusammenstöße auf dem Flugfeld, was aber ehern ein Problem der Flugleitung ist.
Sportliche Aktivitäten, insbesondere Bergbesteigungen und Tauchgänge sollten mit ortskundigen Führern durchgeführt werden. Erst kürzlich kam ein Deutscher auf mysteriöser Weise beim Besteigen eines Vulkans ums Leben.
Hilfe und Nothilfe
Bei Verkehrsunfällen mit Verletzten sollte man nicht mit Hilfe rechnen. Hier werden eher mit Handys die Verletzten noch richtig abgefilmt, eh man bereit ist, Erste Hilfe zu leisten. Einen Rettungsdienst, wie man ihn in Europa kennt, gibt es in Indonesien nicht. Den einzigen Respekt den Indonesier haben ist, wenn ein Krankenwagen mit Blaulicht und gelber Fahne (Verstorbener auf der Fahrt zum Friedhof) angefahren kommt. Diesen lässt man sogar vorbei. Ohne gelbe Fahne mit Sirene und Blaulicht muss sich ein Rettungswagen den Weg regelrecht freikämpfen. Ich hatte dazu schon einmal, einen Artikel verfast mit dem Namen „In Indonesien ist man schneller auf dem Friedhof, als im Krankenhaus“.
Die medizinische Versorgung finde ich dort, wo ich sie benutzt habe als sehr gut bis ausreichend.
Besondere Zollvorschriften
Bei der Einreise in Indonesien müssen Geldbeträge über 100.000.000 Rp (ca. 6.350 €) bei der Einreise angemeldet werden. Bei Unterbliebener oder unrichtiger Meldungen wird eine Strafzahlung von 300.000.000 Rp (ca. 19.050 €) fällig.
Für die Ausfuhr benötigt man ab einer Summe von 100.000.000 Rp (ca. 6.350 €) eine Genehmigung der Zentralbank (Bank Indonesia). Zu beachten ist, dass es egal ist, in welcher Währung, der Betrag ein, oder ausgeführt wird.
Eine Auflistung von Zollgebühren zu bestimmten Produkten findet man hier. Zu beachten ist das Waren unter 50 USD zollfrei sind.
Besondere strafrechtliche Vorschriften
Jeder sollte wissen, dass Indonesien besonders harte Strafen auf Drogendelikte stehen. Auf Drogenhandel steht die Todesstrafe. In den letzten Jahren wurde insbesondere bei Ausländischen zum Tode verurteilten Straftätern, die Hinrichtung durchgeführt.
Indonesische Gerichts- und Ermittlungsverfahren entsprechen nicht deutschen rechtsstaatlichen Standards. Bei Verdacht auf Verstöße gegen indonesische Gesetze muss ggf. mit langer Untersuchungshaft, teurer und dennoch manchmal unzureichender anwaltlicher Verteidigung sowie mit gesundheitsgefährdenden Haftbedingungen gerechnet werden. Auch bei Verdacht auf geringfügige Vergehen, wie z. B. Sachbeschädigung, werden Ausländer, besonders auf Bali, von der indonesischen Polizei häufig in Untersuchungshaft genommen.
Aufgrund des Autonomiestatus der Provinz Aceh unterscheidet sich das dortige Strafrecht vom Rest Indonesiens. Durch Einführung einzelner Elemente islamischen Strafrechts stehen dort auch Handlungen wie Glücksspiel, Alkoholkonsum, außerehelicher Sex oder homosexuelle Beziehungen unter Strafe. Diese Strafvorschriften werden auch auf Nichtmuslime angewandt. Das mögliche Strafmaß kann drastische physische Maßnahmen (öffentliche Prügelstrafen) umfassen.
www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/IndonesienSicherheit.html
Vor einer Anreise nach Indonesien sollte der Schutzimpfungsstatus überprüft werden. Hier kann der Hausarzt weiter helfen.