Indonesien blockiert weitere 800.000 Webseiten


Indonesien blockiert 800.000 Webseiten zum Schutz für Jugendliche. Betroffen sind Pornografische, Glückspiel, aber auch radikale islamische Webseiten.

09.01.2017 Indonesien blockiert weitere 800.000 Webseiten

Das indonesische Kommunikations- und Informationsministerium gab auf einer Pressekonferenz bekannt, unter anderem 11 islamische Webseiten für den indonesischen Nutzer gesperrt zu haben. Man wolle damit die ethischen, religiösen und rassistischen Spannungen die in den letzten Wochen und Monaten herrschten entgegenwirken.

Weiterhin seien 800.000 Webseiten gesperrt worden, deren Inhalt pornografisch, oder bei dem es sich um Glücksspielseiten handelte.

Fragwürdiges Sperren von internationalen Investment Webseiten

Indonesien blockiert weitere 800.000 Webseiten / Screenshot MyRepublic Sperrseite
Indonesien blockiert weitere 800.000 Webseiten / Screenshot MyRepublic Sperrseite

Im Bereich Devisenhandel traf es mehrere Webseiten. Hier hat wohl einfach das Wort „WIN“ und „RISK“, den Sperrgrund ausgemacht. Nun kann man sich natürlich die Frage stellen, ob die Mitarbeiter die im Auftrag des Ministeriums über Sperren und nicht Sperren einer Webseite für Indonesien entscheiden, überhaupt des englischen mächtig sind. Erfahrungsgemäß sind Beschwerden über fehlerhafte Sperrungen von Webseiten auch nicht vorgesehen. Ich hatte bereits vor einigen Jahren bei meinem ISP eine Beschwerde über das Kontaktformular eingereicht. Als Antwort erhielt ich die Meldung, dass dieses eine Entscheidung des Ministeriums sei.

Simples Umgehen der Sperren möglich

Sperren von Webseiten haben nur einen begrenzten Erfolg. Wer die Seiten aufrufen möchte, kann sie mit einem simplen Proxy umgehen. Mittlerweile bieten sogar Antivirus Programme solche Proxys bereits an, oder installieren diese mit. Hier wäre Kaspersky mit seinem Secure Connection ein Beispiel.

Jene Personen, als insbesondere radikale Islamisten, kennen diese simplen Tricks und umgehen diese. Weiterhin spricht sich dieses natürlich herum und somit ist insbesondere bei den Jugendlichen der Schutz schnell ausgehoben.

Das Internet lässt sich nicht so einfach aussperren

Mittlerweile sind radikale und kriminelle Webseitenbetreiber längst im DarkNet verschwunden und verbreiten dort ihre Informationen. An China, was wohl als größtes Zensurland des Internets bekannt ist, sieht man, welcher Aufwand dahintersteht, nur um Nachrichten für die Nutzer zu Filtern. Ich möchte nicht wissen, wie viel Geld hier China eigentlich zum Fenster hinaus wirft. Informationen finden den Weg und auch ihr Ziel. Jede Sperre lässt sich in irgendeiner Form umgehen.

Wenn Indonesien Schutz möchte, dann sollten sie das Internet einfach abschalten ;-).

Wobei sich dann Indonesien wohl wieder einmal ins „AUS“ katapultieren würde. In Schulen wäre unter anderem ein Intranet möglich, um den Kommunikationsfluss bei Jugendlichen zu steuern.

Aber mal ehrlich gesagt was macht man, wenn man eingeschränkt wird? Man geht nach der Schule ins Warnet und holt sich dort seine gesuchten Informationen.

Für Indonesien wäre wohl Aufklärung mal ein besserer Schritt, als das simple Sperren von Webseiten

In Indonesien fehlt bisher gänzlich die Aufklärung der Kinder und Jugendlichen, mit dem Umgang des Internets. Eltern sind in der Regel gänzlich überfordert. Die Schulen verweigern sich hier gänzlich das Thema Internet und deren Informationen, anzugehen. So lernen Kinder durch Probieren selbst, welche Möglichkeiten das Internet bietet, können aber deren Gefahren nicht einschätzen.

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