Schon vor ein paar Wochen wurde auf der von Bayi.de geführten Facebook-Gruppe „Leben in Indonesien“ durch einen Leser mitgeteilt, dass neue KITAP-Anträge generell einen Multi-Entry-Permit (Aus- und Wiedereinreise-Genehmigung) enthalten und dadurch weitere Gebühren anfallen.
Bisher hatte ich für meine Reisen, außerhalb von Indonesien immer ein Single Re-Entry, mir bei der Imigrasi besorgt. Dafür zahlte man immer so um die 200.000 Rp. Diese Wiedereinreise Genehmigung war 3 Monate gültig.
Nun scheinen die indonesischen Behörden, mit dem Abbau des Behördenapparats etwas missverstanden zu haben.
So muss man jetzt als KITAP Besitzer, bei der Beantragung der KITAP sofort einen Multi – Re- Entry für zwei Jahre mit erwerben und erhält die Auflage, dieses mit Ablauf der zwei Jahre zu erneuern.
Gleichzeitig gab es eine Preiserhöhung. Damals kostete die Single 200.000 Rp (ca. 13,28 €) und die Multi für 1 Jahr 800.000 Rp (ca. 53,53 €). Für die zwei Jahre gültige Multi – Re – Entry bezahlt man jetzt 1.805.000 Rp (ca. 120,78 €). Das macht eine Preissteigerung von fast 13%.
Und wie schon gesagt dieses ist ein „Muss“, auch wenn man weiß, dass man in den nächsten zwei Jahren nicht Indonesien verlassen möchte.
Mit der Single –Re – Entry bin ich persönlich bisher am besten gefahren, da ich nur Ein-, oder zwei Mal im Jahr Indonesien verlassen habe. Die Mehrkosten für mich liegen dann für zwei Jahre gerechnet bei 44% oder in Summe 1.005.000 Rp.
Aber Egal, was macht man nicht alles für ein Leben im Paradies
Unverständlich, aber Mittlerweile gefast nahm ich die unverständliche Behördenstruktur für mein Multi – Re – Entry in Angriff.
Wer sich diese Tortur ersparen möchte, nimmt sich einen Agenten des Vertrauens, der dann für nicht wenig Geld diese Aufgaben erledigt.
Am Montag, fuhren wir das erste Mal zu Imigrasi, nach Tangerang. 20 km, eine Strecke die noch nicht ganz an das Verkehrschaos von Jakarta heranreicht. Nach ca. 50 min waren wir da und stellten fest, dass es auf dem Gelände keine Parkmöglichkeit gab, da die Gebäude der Imigrasi teilweise abgerissen werden. Also fuhren wir dreimal die Straße auf und ab bis wir endlich einen Parkplatz ergaunerten.
Als erstes holten wir uns, die benötigten Formulare und füllten diese aus. Für die Re / Multi – Entry gab es einen extra Schalter, der kaum besucht war. Auch der zuständige Beamte ließ sich wohl deswegen nur Ab- und Zu am Schalter sehen, was uns wiederum eine Wartezeit von 10 Minuten einbrachte.
Als wir die Unterlagen alle abgegeben haben, gab er uns einen Termin für Mittwoch.
Zweite Anfahrt zur Imigrasi
Am Mittwoch ging es dann wieder denselben Weg. Anfahrt, Parkplatzsuche und an dem Schalter der niemals besetzt ist. Dieses Mal schaute der Beamte schon nach 8 Minuten einmal vorbei. Aus meinen Erfahrungen mit Behörden wusste ich was jetzt kommt. Er gab mir die Akte sagte ich solle hochgehen und die 1.805.000 Rp bezahlen. Das tat ich auch und in 5 Min war ich wieder da. Nur der Beamte hatte sich wieder einem Wetterplausch mit einer anderen Beamtin gewidmet. Als er seine Augen in Richtung seines Arbeitsplatzes richtete verzog er sein Gesicht und trottete seiner Tätigkeit entgegen, die darin bestand, die Akte mit meinen Unterlagen in Empfang zu nehmen, die Bezahlung zu prüfen und mir zur Erklären, dass ich morgen wieder kommen sollte. Ich grinste ihn an und sagte „Ok“.
Dritte Anfahrt zur Imigrasi
Wieder ging es los und ich war gespannt was mich heute wohl für Tätigkeiten erwarteten. Dieses Mal hatte ich Glück genau vor dem Eingang fuhr gerade ein Auto aus der Parklücke los. Es war genau fünf Minuten vor eins, als ich in den Schalterraum kam. Von 12 Uhr bis 13 Uhr haben die Behörden ihre staatliche Mittagspause und in dieser Zeit gibt es obwohl die Wartesäle gut gefüllt sind nur spärliche Dämmerbeleuchtung.
Jetzt weiß ich auch für was ein Smartphone erfunden wurde. Zeitung konnte man bei dieser Beleuchtung nicht lesen. Fünf Minuten nach ein Uhr begann dann ein leichter Tumult im Wartesaal, als die Beamten im schlürfenden Gang zur ihren Arbeitsplätzen schlürften. Genau acht Minuten nach ein Uhr wurde dann das Licht im Wartesaal eingeschaltet und man konnte sich endlich ohne die Gefahr über irgendetwas zu stolpern seinem Zielschalter zuwenden. Ich stellte mich vor dem leeren Schalter und wartete und wartete und wartete. 13:21 Uhr kam dann jener zuständige Beamte auf einmal die Treppe herunter und wollte eigentlich an seinem Schalter wahrscheinlich wieder zu einem weiteren Plausch vorbeigehen, als er mich dann wieder Breitschultrig vor seinem Schalter sah.
Als ich mitbekam, dass jener Beamte mich erkannt hat, sah ich auf die Uhr und setzte als seine Blicke sich mir Widmeten, mein Bule-Face auf, was ihn sichtlich in seiner Beschleunigung beförderte. Da ich wie es den Anschein hatte, sein einziger Kunde seit Montag war, konnte sich dieser genau an mich erinnern. Sofort griff er in die richtige Aktenschublade und zog meine Akte heraus. Er drückte mir den geöffneten Pass in die Hand und sagte „Satu copi“. Da ich von meinen unzähligen Besuchen dieser Imigrasi wusste wo der Kopieladen war, trottete ich dahin. Ein gewaltiger Andrang von 35 Leuten die in einer Traube um den Kopi Landen standen, der Gleichzeitig für die Vergabe der Formulare und dem Verkauf der Urkundenmarken zuständig war, offenbarte sich mir. Geschickt nahm ich jede Lücke in Angriff und war in kürzester Zeit, in der dritten Reihe und streckte meine Hand mit dem Pass über den Köpfen der warteten Indonesier aus. Dieses Vorgehen brachte mir den Pluspunkt das ich 34 Plätze gewann und sofort bedient wurde.
Die Kopie kostete mich 500 Rp (ca. 0,03 €). Ich drückte die 500 Rp Münze, die ich mir schon vorher zurechtgelegt hatte, dem Verkäufer in die Hand und nahm meinen Pass und die Kopie an mich und lief zum Schalter.
Wie zu erwarten war der Schalter leer und man sah den Beamten ein paar Tische weiter in einem Plausch mit einer Beamtin. Es dauerte eins, zwei Minuten bis er mich bemerkte und in seinem Behördlich angewiesenen und extrem schnellen Schlurfschritt zu seinem Arbeitsplatz in Zeitlupe eilte.
Ich gab ihm die Kopie und sagte „Finish“. Er nahm die Kopie und sagte „Ok“.
Entschuldigung, dass ich heute etwas mehr Satirisch herüber komme.
Aber wenn man sich einmal überlegt, dass ich für einen simplen Stempel mit Unterschrift, über 120 Km Autofahrt, mit Fluchen, Hupen und in das Lenkrad beißende, 6 h Autofahrt auf mich nehmen musste, schreit dieses förmlich nach Ironie.
Ich erinnere mich an ein Plakat, was bei uns im Fahrstuhl im Jahr 2009 hing und aufzeigen sollte, dass die Behörden sich bessern wollten und die Bearbeitungszeit minimiert werden sollte. Sechs Jahre später hat sich kaum was geändert. Ach doch, Behördengänge sind teurer geworden.
Es ist unverständlich, das man von einer Behörde extra nur um zu bezahlen bestellt wird. Warum macht man das nicht mit Abgabe der Formulare oder beim Abholen des Passes. Auch das Kopieren der benötigten Stempel, könnte man doch auch von der Behörde selbst durchführen lassen. Erstens hätten dann einige Beamte die den ganzen Tag am PC Solitär spielen, mal eine Aufgabe die sie erledigen könnten.
Von meiner Seite, habe ich meines Wissens jetzt alle Behördengänge durch. Wobei sich für mich eine Frage stellt. Was passiert, wenn man einen neuen Pass bekommt, mit der Multi – Re – Entry, wird sie übertragen, oder muss man sie neu beantragen. Mein Pass läuft 2017 aus genauso wie die ersten 5 Jahre, meiner KITAP. Das passt genau wie die Faust aufs Auge. Was ist aber wenn der Pass genau in dem Zeitraum abläuft oder man anderweitig einen neuen Beantragen muss.
Mit diesen Fragen wollte ich die Behörden der Imigrasi nicht auch noch behelligen, da ich die Überforderung von solchen Fragen schon mehrfach feststellen konnte.