Leben in Indonesien

Indonesien Zentralbank hat Zinserhöhungszyklus eingeleitet

Die Wirtschaft Indonesiens kann auf das wachstumsstärkste Quartal seit Anfang 2003 zurückblicken, so die Analysten der DekaBank.

Im vierten Quartal 2010 habe das Bruttoinlandsprodukt um 6,9% yoy zugelegt, was nach den Berechnungen der Analysten einem saisonbereinigten Anstieg von 2,5% qoq entspreche, einem Wert der zuletzt im ersten Quartal 2003 erreicht worden sei. Im Gesamtjahr 2010 sei die Wirtschaft um 6,1% gewachsen.

Auf der Entstehungsseite habe sich der Sektor „Transport und Kommunikation“ mit einem Anstieg von 15,5% yoy im vierten Quartal besonders gut entwickelt. Die Verbreitung von Mobiltelefonen spiele hier ebenso eine wichtige Rolle wie der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Auf der Verwendungsseite hätten der private Konsum um 4,4% yoy und die Investitionen um von 9,3% yoy zugelegt. Das vierte Quartal sei stärker ausgefallen als von den Analysten erwartet, was auch Konsequenzen für ihre 2011-Prognose habe.

Die Analysten würden nun einen BIP-Anstieg um 6,4% erwarten, nachdem sie bislang von 5,9% ausgegangen seien. Begleitet werde das starke Wirtschaftswachstum von einer anhaltend hohen Inflationsrate. Mit 7,0% habe diese im Januar sogar noch etwas höher als in den Vormonaten und fast doppelt so hoch wie zu Beginn des letzten Jahres gelegen.

Wichtigster Treiber seien die Nahrungsmittelpreise gewesen, die im Januar um 16,2% yoy und 2,2% mom zugelegt hätten. Diese würden zwar vornehmlich von den Angebotsbedingungen beeinflusst, doch habe sich die Zentralbank dennoch zum Handeln gezwungen gesehen und habe am 4. Februar den Leitzins erstmals seit Oktober 2008 wieder angehoben: von 6,5% auf 6,75%. Begründet hätten die Währungshüter den Schritt vor allem mit dem Bestreben, die Inflationserwartungen im Zaum zu halten. Die gute Konjunkturentwicklung habe ihr die Entscheidung zusätzlich erleichtert.

Die Analysten würden davon ausgehen, dass die Zentralbank auf jedem der kommenden drei Treffen den Zins um weitere 25 Basispunkte anheben werde, bevor man bei einem Niveau von 7,5% eine Pause einlegen dürfte. Für höhere Leitzinsen spreche der zu erwartende anhaltende Inflationsdruck, da bei der Rohstoffpreisentwicklung zunächst keine Entspannung in Sicht sei. Zudem seien zuletzt Kapitalabflüsse aus den Emerging Markets zu beobachten gewesen. Die Gefahr, durch Leitzinsanhebungen den Aufwertungsdruck zu verstärken, sei in diesem Umfeld gering.

Am 17. Januar habe Moody’s das Rating für langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten Indonesiens von Ba2 auf Ba1 erhöht. Auf dieses Niveau (BB+) habe Fitch Indonesien bereits im letzten Jahr angehoben, während S&P das Land 2010 zwar ebenfalls heraufgestuft habe, doch nur auf BB. Damit liege das Rating nur noch eine Stufe unter dem Investment-Grade-Bereich, wo sich Indonesien zuletzt zu Beginn der Asienkrise 1997 befunden habe. Die Analysten würden davon ausgehen, dass es in einem Jahr zu dieser Heraufstufung kommen werde.

Die Konjunktur habe sich in der Weltwirtschaftskrise robust gezeigt, und die politische Lage habe sich in den letzten Jahren deutlich stabilisiert. Die Staatsverschuldung liege bei sehr moderaten 26% des BIP, und das Haushaltsdefizit sollte im laufenden Jahr von 1,4% auf 1,3% des BIP sinken. Die Währungsreserven würden sich auf 95 Mrd. US-Dollar belaufen, und sie würden die gesamten Auslandsschulden damit zu rund 60% decken. Die Leistungsbilanz weise seit dreizehn Jahren Überschüsse auf.

Originalbericht: aktiencheck.de
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