Heute möchte ich wieder einmal, einen etwas ausführlichen Bericht über unser Leben in Jakarta schreiben.
Diesmal ist das Thema ganz unserer 4 jährigen Tochter Sarah gewidmet und soll über Ihren Kindergarten berichten.
In Indonesien gibt es für Kinder keine Unterstützung vom Staat. Alle anfallenden Kosten vom Kindergarten über Schulhausbildung bis zum Besuch einer Uni müssen Finanziert werden.
Die Kosten für den Besuch eines Kindergarten sind unterschiedlich und richten sich nach der Einkommensschicht die in der Umgebung des Kindergartens wohnen.
Sarah geht in den Kindergarten „Peachblossoms“, der sich direkt in unserem Apartmentkomplex befindet.
Es gibt 3 Stufen im Kindergarten.
1-3 Jahre Kindergarten
4-5 Jahre Preschool K1
5-6 Jahre Preschool K2
Da es sich bei diesem Kindergarten um einen Englischsprachigen Kindergarten handelt, lernen die Kinder vom ersten Tag an eine Fremdsprache. Selbstverständlich wird auch Indonesisch gesprochen und gelehrt, aber Englisch ist von vornherein die Standartsprache. Somit lernen die Kids schon im Kindergarten ihre erste Fremdsprache. Bei Sarah ist es somit schon die zweite. Zu Hause sprechen wir im Algemeinen Deutsch, meine Frau ab und zu indonesisch. Bei Verwandten und beim spielen im Pool oder auf dem Spielplatz spricht Sarah mit Ihren Freunden Indonesisch und im Kindergarten eben Englisch. Sicherlich verwechselt sie ab und zu Wörter aus den einzelnen Sprachen, aber insbesondere ich weise Sie immer daraufhin.
Ab K1 geht es in Indonesien los mit lernen. Das bedeutet, dass die Kinder richtig lesen, rechnen und schreiben lernen. Sie bekommen wie in einer Schule Homeworks (Hausaufgaben) auf. In Indonesien muss das Kind, bei der Einschulung gute Kenntnisse im lesen, schreiben und rechnen haben. Es gibt einen Einschulungtest, wo Kinder ausgesiebt werden.
Eine Schulpflicht gibt es nicht, also eine Schule kann die Aufnahme verweigern.
Da wir ende des Jahres nach BSD-City (etwas außerhalb von Jakarta) umziehen, und nicht wissen wie der Ausbildungstand in diesem Kindergarten ist, haben wir uns entschlossen Sarah schon in den K2 Nachhilfeunterricht zu stecken. Dort befasst sich ein Lehrer mit max. drei Kindern und kann so auf Probleme besser eingehen. Eigentlich ist dieser Nachhilfeunterricht für Kinder gedacht die nächstes Jahr in die Schule eingeschult werden sollen und noch Probleme beim lesen, schreiben und rechnen haben, aber dadurch hoffen wir das Sarah etwas schneller diese Grundkenntnisse lernt.
Selbstverständlich bekommen die Kids auch Zeugnisse, was eher eine Einschätzung des Lernstandes ist. So werden immer pro Quartal bestimmte Lernbereiche vermittelt und diese, werden dann von den Lehrern bewertet.
Bei Sarah ist der Stand zur Zeit bei Gut bis Befriedigend.
Es gibt keine Ganztagskindergarten, sodass die meisten Familien sich noch ein Kindermädchen halten, was sich um das Kind, nach dem Kindergarten kümmert.
Im Kindergarten sind die Besuchszeiten am Mo, Mi und Fr zwischen 8:30 – 11:00 Uhr
Bei der Preschool ist es täglich von 8:00 – 12:00 Uhr
Nachhilfe ist Mo, Mi und Fr zwischen 12 bis 13 Uhr
Die Kosten:
Wie schon gesagt erhält man in Indonesien keine Unterstützung für Kinder.
Die Gebühren setzten sich aus der Anmeldegebühr und den im Kindergarten sind dieses noch Quartalsgebühren zusammen. Die Anmeldegebühr muss immer bei Vertragsabschluss bezahlt werden. Also wenn man Umzieht und einen neuen Kindergarten benötigt zahlt man wieder die Anmeldegebühr.
Bei Peachblossoms bezahlt man.
Anmeldegebühr: 3.500.000 Rp (ca. 279 €)
Quartalsgebühren: 2.700.000 Rp (ca. 215 €)
Nachhilfeuntericht: 300.000 Rp/Monat (ca. 24 €)
In diesen Gebühren ist eine Schuluniform enthalten und ein kleinen Snak.
Richtig, in Indonesien ist im Kindergarten und in der Schule Uniformpflicht. Dabei besitzt jede Schule ihre eigenen Uniformen. Da man mehr als eine benötigt, muss man also mindestens noch eine weitere kaufen. Die kosten belaufen sich auf 50 – 100.000 Rp (ca. 4-8 €).
Zweimal im Monat erhalten die Kids Schwimmunterricht, was Sarah eigentlich kaum benötigt, da sie schon von Anfang an, in den Großen Pool mitkommt. Erst mit Schwimmring und dann mit Brett oder mit Armfloßen. In den Pool springt sie schon ohne alles, aber allein Schwimmen klappt noch nicht so richtig :-).
Im Kindergarten werden die Geburtstage gefeiert, wobei man dem Geburtstagkind ein Geschenk mitbringt und das Geburtstagskind jedem ein Geschenk zurück verteilt. Gott sei dank halten sich die Kosten in Grenzen. Bei 30 Kindern kann das schon ausarten *lol*. Im Durchschnitt kosten die Geschenke zwischen 5.000 – 25.000 Rp (0,40 – 1,99 €) Die Geschenktüten für die anderen Kindern werden mit Snaks und Kleinigkeiten gefüllt. Es gibt zum Geburtstag immer eine Torte, die auch im Kindergarten angeschnitten wird. Jedes Kind bekommt dann ein Stück. Manche Eltern besorgen an Geburtstagen dann noch ein Mittagessen, was meistens aus gebratenen Nudeln oder Reis besteht.
Schulunternehmungen:
Mindestens einmal im Quartal unternehmen die Kinder irgend etwas, wie zum Beispiel einen Besuch in einem Museum, oder eine Performance in einem Einkaufcenter. Ganz beliebt sind auch Malwettbewerbe bei Carrefour, wo unsere Tochter im Mai einen Pokal gewann. Das Bild wurde laminiert und hängt heute über dem Pokal im Wohnzimmer :-).
Fazit:
In Deutschland muss man einen Kindergartenplatz suchen, hier in Indonesien findet man überall in seiner nähe verschiedene Angebote in verschiedenen Preisklassen. In Deutschland bezahlt man auch wie in Indonesien für den Platz, wobei in Deutschland eine Ganztagsbetreuung möglich ist.
In Indonesien werden die Kinder schon mit 4 Jahren zum lernen erzogen. Lesen, Schreiben und Rechnen werden gelehrt. Die Kinder erhalten Zeugnisse und Beurteilungen. In Deutschland liegt das Ziel im Kindergarten eher bei der Betreuung der Kinder, was in Indonesien ein Kindermädchen übernimmt. In Indonesien werden die Kinder sofort an eine Fremdsprache (Englisch) gewöhnt, in Deutschland wartet man bis zur 4-5 Klasse damit.
Also ich bin der Meinung, dass Sarah hier in Indonesien mehr Möglichkeiten für Ihre Zukunft erlernen kann, wobei ich bisher nicht genau weiß, wie es in der Schule aussehen wird, aber da ist ja auch noch ein bisschen Zeit.