Auf Sumatra hat erneut ein Tiger einen Mann angefallen und getötet. Umweltschützer machen die fortschreitende Umweltzerstörung für die tödlichen Angriffe verantwortlich.
Jakarta – Der 25-Jährige habe im Dschungel im Norden der Insel Rattan geschnitten und sei von dieser Arbeit nicht zurückgekehrt, berichtete Indonesiens staatliche Nachrichtenagentur Antara am Donnerstag. Dann sei seine zerfleischte Leiche gefunden worden: „Sein Gesicht war noch ganz, aber die Eingeweide waren herausgerissen und beide Arme fehlten“, sagte ein Bezirkschef der Agentur.
Bereits Mitte Juli hatte ein Sumatra-Tiger in der Region Aceh einen Bauern getötet. Umweltschützer machen die fortschreitende Umweltzerstörung für die Angriffe verantwortlich. Die Tiger sind vom Aussterben bedroht und ihr Lebensraum schrumpft immer weiter.
Erst am Dienstag hatte die Umweltstiftung WWF sensationelle Filme aus dem Urwald gezeigt, die die illegale Zerstörung des Lebensraums von Tigern auf Sumatra dokumentieren. Eine versteckte Kamera nahm im Mai einen wilden Tiger auf, der direkt auf sie zukam und das Gerät beschnüffelte. Eine Woche lang filmte dieselbe Kamera dann Bulldozer, die den Urwald rodeten – für eine illegale Palmöl-Plantage, wie der WWF berichtet. Einen Tag später fing die Kamera wieder einen Tiger ein, der orientierungslos durch die gerodete Landschaft streift.
Die indonesische Regierung unterstützt Projekte zum Schutz der Tiger. Provinz- und Distriktbehörden, die Lizenzen für Waldrodung und Plantagenbau vergeben, ignorieren die Vorgaben aus Jakarta aber oft. Auf Sumatra leben nach Schätzungen zwölf Prozent der weltweit noch ungefähr 3200 wilden Tiger – insgesamt 400 Tiere.
Originalbericht: spiegel.de